1. FC Union? Egal! Das ZDF ist auf dem zweiten Auge blind
Tor oder nicht Tor, Hauptsache gewonnen! Noch immer gibt es welche, die mit dem 1. FC Union als Tabellenführer der Bundesliga arg fremdeln.

Mit dem Zweiten sieht man besser. Oft gehört schon. Geht, um beim benachbarten Sinnesorgan zu landen, ins Ohr. Guter Spruch also, oder? Nur stimmt er nicht. Zumindest nicht, wenn man ihn auf den 1. FC Union bezieht.
Da bringen die vom Zweiten (Deutschen Fernsehen) am Montag in ihrer heute-Sendung um 19 Uhr im Sportteil auch etwas zum Tabellenführer der Bundesliga und wie diese Mannschaft aus Köpenick ihren Platz vor dem FC Bayern verteidigt, manche sagen auch zurückerobert, hat. Dass etwas Altes, etwas, das bei der Ausstrahlung nahezu 26 Stunden zurückliegt, derart prominent in die Haushalte flimmert, ist an sich schon bemerkenswert. Auch wenn man als Anhänger der Eisernen derartige Bilder nicht oft genug sehen kann, bekannt sind sie allemal schon vom Tag zuvor.
Lesen Sie auch: Omas Walnuss-Birnenkuchen – das Rezept für einen genialen Herbst-Hochgenuss! >>
Lesen Sie auch: Das müssen Sie wissen, wenn der 1. FC Union gegen St.-Gilloise um den Einzug in die Play-offs der Europa League kämpft >>
1. FC Union: ZDF verwechselt Doekhi und Trimmel – und das entscheidende Tor
Schlichtweg peinlich jedoch wird es, wenn das Siegtor zum 2:1 gegen Mönchengladbach gezeigt wird, es sich aber gar nicht um den entscheidenden Treffer handelt, sondern um das letztlich aberkannte Tor von Christopher Trimmel.

Nicht jeder, der in Mainz mit der Hauptnachrichtensendung beschäftigt ist, muss Danilho Doekhi kennen. Schließlich krempeln sie im grünen Bezirk von Berlin ihr Personal regelmäßig ziemlich um, und auch für den Niederländer ist die Alte Försterei erst seit Saisonbeginn das Heimstadion. Auch kommt der Abwehrmann auf erst vier Einsätze. Trimmel dafür aber sollte man auch in entfernteren Gegenden der Republik ausmachen, denn der Capitano beackert die rechte Flanke der Eisernen bereits im neunten Spieljahr.
Der 1. FC Union sollte ZDF-Moderatorin Kristin Otto nicht fremd sein

Deshalb sollte man merken und auch erkennen, dass letztlich nicht er es war, der das Ballhaus des Ostens zum Tollhaus werden ließ. Doekhi nämlich hat seinen Treffer mit viel mehr Schmackes reingeschädelt, und eine Verwechslung ist gänzlich ausgeschlossen. Oder ist das zu sehr durch die Union-Brille geschaut? Egal, vielleicht sollte man sagen: Tor oder nicht Tor, Hauptsache gewonnen.
Es ist kurios, dass gerade Kristin Otto das passiert ist. Zumindest hat das die ehemalige Weltklasseschwimmerin, sechsfache Olympiasiegerin 1988 in Seoul, siebenmalige Welt- und neunmalige Europameisterin, so moderiert. Dabei sollte gerade ihr als Leipzigerin der 1. FC Union nicht fremd sein. Zudem ist die Sport-Lady, 1966 geboren, derselbe Jahrgang wie die Eisernen und nur 18 Tage nach deren Gründung zur Welt gekommen. Als die noch in der DDR-Oberliga spielten, war Kristin Otto schon erwachsen.
1. FC Union: Das ZDF schaut nur mit halbem Auge hin
Andererseits ist Journalistenschelte ganz und gar nicht mein Ding. Keiner in diesem Fach ist fehlerfrei. Mit Zeitdruck jedoch kann sich in diesem Fall niemand herausreden. Nur: Was könnte man aus dieser für viele eigentlich harmlosen Sequenz nicht alles herauslesen! Wie könnte man diese Peinlichkeit interpretieren!
Vielleicht so: Da gibt es ein Team der leicht Verrückten, das ist ziemlich neu in der Bundesliga, macht seine Sache ganz gut, hat auch einen Lauf, aber sonst muss man sich um die nicht groß kümmern.
Oder so: Die Bundesliga wird von einem Zufall-Spitzenreiter angeführt, der sein neuestes Spiel mit Ach und Krach gewonnen hat, nach Lage der Dinge aber bald von den Bayern gefressen wird. Die Folge: Berichten ja, aber nur nicht zu viel Mühe machen, ist eh hoffentlich bald vorbei …
ZDF-Fehler: Aufschrei bei Dortmund oder Bayern
Zugleich sagt es: Noch immer gibt es welche, die mit dem 1. FC Union als Tabellenführer der Bundesliga fremdeln. Böswillige könnten Ignoranz vermuten, andere Desinteresse. Drauf gepfiffen, dass die Aufmüpfigen aus dem Osten schon zum siebten Mal hintereinander die Liga anführen, juckt doch keinen. Oder: Wer hat da nicht aufgepasst, dass die schon so lange so weit oben sind?
Im besten Falle ist es Schludrigkeit von Leuten, die, um den ein wenig selbstverliebten Werbespruch ad absurdum zu führen, nur mit halbem Auge hingeschaut haben und auf dem anderen, zumindest was im konkreten Fall den 1. FC Union, Doekhi und Trimmel angeht, blind sind. Kristin Otto kriegt letztlich die Haue ab.
ZDF-Chaos juckt den 1. FC Union nicht
Warum so viel Sums um ein paar falsch zugeordnete Bilder? Weil es grundsätzlich wird. Man stelle sich vor, im Spiel der Bayern wird ein angeblich entscheidendes Tor gezeigt, es wird gejubelt und getanzt – dabei ist es bereits vor einem Tag annulliert worden und ein anderes Tor und ein anderer Schütze sind wichtig. Oder Borussia Dortmund kassiert ein Gegentor, das letztlich nicht zählt, aber das das ein wenig später doch zur Niederlage führt, wird nicht gezeigt. Ein Aufschrei ginge durchs Land ähnlich dem, als zufällig auch in dem Sender aus Mainz, nur viele Jahrzehnte früher, von Schalke 05 die Rede war.
Den 1. FC Union soll es nicht kratzen. In Köpenick sollen sie nicht nur den Moment genießen, den aber vor allem. Und sie sollen es allen zeigen. Am besten gleich doppelt. Am Donnerstag im King Power at Den Dreef Stadion (heißt wirklich so) in der Europa League bei Royale Union Saint-Gilloise und am Sonntag in Leverkusen. Vielleicht klappt es – hoffentlich fallen auf der richtigen Seite welche – dann auch mit den korrekten Toren.
Lesen Sie hier mehr über den 1. FC Union >>