1. FC Union: Dreikampf um die Königsklasse mit Ansage aus Freiburg
Freiburg und Leipzig können am Sonntagnachmittag vorlegen und die Köpenicker mächtig unter Druck setzen.

Verlieren verboten! Oder doch wieder nicht? Rani Khedira und Kollegen machen sich da keinen Kopf. Die Überflieger vom 1. FC Union Berlin hätten sich wohl kaum erträumt, im Endspurt der Bundesliga einmal die Gejagten zu sein. Und doch sind sie es und haben damit schon mehr erreicht, als sie es sich in ihren kühnsten Träumen zu Saisonbeginn ausgemalt hatten.
Wenn sich der Dreikampf um die Champions-League-Ränge am Sonntag in einem spannenden Fern-Triell zuspitzt, wartet die Konkurrenz von RB Leipzig und dem SC Freiburg jedoch nur auf einen Patzer des Tabellendritten aus Köpenick.
Von Angst, die historische Königsklassen-Teilnahme noch zu verspielen, ist bei Union aber nichts zu spüren. „Wir machen uns keinen besonderen Druck, noch unter den ersten vier zu landen“, sagte Vize-Kapitän Khedira vor dem Auswärtsspiel bei Borussia Mönchengladbach (19.30 Uhr, Dazn): „Man vergisst, dass man Union Berlin ist und das zweite Jahr infolge europäisch gespielt hat.“ Das offizielle Saisonziel lautet weiterhin „Europapokal“ – wettbewerbsoffen. Man hat in Köpenick eben nicht vergessen, wo man herkommt.
Anders als beim 1. FC Union gibt es aus Freiburg Kampfansagen
Während Bayern München und Borussia Dortmund ihre Fahrkarte in die Königsklasse quasi in den Händen halten, gibt es um die Plätze dahinter ein heftiges Gerangel. Derzeit liegen die Eisernen immer noch in der Poleposition für eines der übrigen beiden Champions-League-Tickets. Wobei ihr schöner Sechs-Punkte-Vorsprung auf die Europa League nach zwei Partien ohne Sieg beträchtlich geschmolzen ist. Bei 52 Punkten – nur vier weniger als in der Vorsaison nach 34 Durchgängen! – steht die Elf von Trainer Urs Fischer sechs Spieltage vor Saisonende mickrige zwei Zähler vor dem Fünften aus Freiburg, dazwischen liegt RB (51). „Es ist ein Hauen und Stechen in der Liga“, fasste Freiburgs Matthias Ginter zusammen.
Bevor der 1. FC Union am Sonntagabend als Letzter ins Geschehen eingreift, könnten Leipzig und Freiburg bereits den Druck enorm erhöht haben. So reisen die Sachsen, für die eine Champions-League-Quali fast schon zum Selbstverständnis gehört, zum Europa-League-Halbfinalisten Bayer Leverkusen (17.30 Uhr), der mit seinen 44 Punkten selbst noch Ambitionen hegt, nachdem die Breisgauer den Abstiegskandidaten Schalke 04 (15.30 Uhr, beide Dazn) zu Gast hatten. Gerade bei den Freiburgern ist der Hunger auf das erste Mal Königsklasse groß wie nie.

„Jetzt kommen die entscheidenden Wochen“, sagte SC-Kapitän Christian Günter, für den die Champions League mittlerweile „ein Stück weit unser Anspruch“ ist. Und Freiburg hat es selbst in der Hand! Da der SC am 6. Mai noch gegen Leipzig und eine Woche später bei Union spielt, könnte der aktuelle Fünfte der lachende Dritte sein.
Trainer Christian Streich lässt seine Spieler zumindest träumen. „Wenn sie sagen, sie wollen dort oben bleiben, können sie das gerne machen. Ich messe sie dann aber schon an ihren Aussagen“, sagt der Coach.
Ein Conference-League-Platz würde die Freude beim 1. FC Union schmälern
Töne, die man aus Köpenick so eher nicht vernimmt. Nur vereinzelt geben Kicker wie Josip Jutanovic oder Morten Thorsby zu, dass sie ähnlich denken. Das offizielle Verdikt ist weiterhin, dass in der Endabrechnung auch ein Platz in der Conference League ein Erfolg sei.
Die ganze Wahrheit ist das wohl nicht. Auf den haben die Eisernen derzeit satte acht Zähler Vorsprung. Sollten Leipzig, Freiburg oder Frankfurt gar den DFB-Pokal gewinnen, wären die Köpenicker der Conference League sogar zehn Zähler voraus. So tief sinkt man nur mit einer richtig dicken Durststrecke. Ob man ein solches Abrutschen am Ende dann wirklich noch als ungeschmälerten Erfolg verkaufen kann, lassen wir mal dahingestellt.
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