Kann es nicht fassen: Morten Thorsby ärgert sich über sein aberkanntes Tor für den 1. FC Union in der Europa League bei Ajax Amsterdam. 
Kann es nicht fassen: Morten Thorsby ärgert sich über sein aberkanntes Tor für den 1. FC Union in der Europa League bei Ajax Amsterdam.  imago/Matthias Koch

Der Traum von Europa lebt! Auch nach einem der größten Spiele der Vereinsgeschichte und international dem bisher bedeutendsten hat der 1. FC Union die Mega-Chance, international im Rennen zu bleiben. Das 0:0 bei Ajax Amsterdam in den Play-offs zur K.o.-Phase in der Europa League, bei dem allein der Video-Assistent einen möglichen Eisern-Sieg kassiert, lässt die Tür weit offen für den Einzug ins Achtelfinale.

Die eiserne Null steht! Im fünften Spiel auf europäischer Bühne bleiben die Rot-Weißen ohne Gegentor. „Es ist kein schlechtes Ergebnis, auch, wenn mehr möglich war. Aber wir sind zu Hause stark und haben gute Chancen“, sagte Danilho Doekhi nach der Partie. „Jetzt haben wir den Vorteil, dass wir unsere Fans im Rücken haben. Das müssen wir nutzen.“

Das ist ein Hammer, weil der Gegner vom Feinsten ist. Respekt ist da vor Ajax, dem Noch-immer-Schwergewicht des Kontinents und 36-maligen Meister der Niederlande. Aber Angst?

Kein bisschen! Die Eisernen zeigen, dass ihre Brust nach zuvor sechs Siegen im noch jungen Jahr breit ist. Nicht die Hausherren geben im Angriff den Ton an, sondern die Eisernen. Nach nur 15 Sekunden gibt es die erste Ecke, nach einer halben Stunde haben sie sieben Mal auf den Kasten von Geronimo Rulli geschossen, dem Argentinier, als dritter Schlussmann der Albiceleste in Katar Weltmeister geworden. Im Gegensatz dazu hat Frederik Rönnow auch zum Seitenwechsel noch keine gar zu brenzlige Situation zu überstehen gehabt.

1. FC Union: Starke Leistung bei Ajax Amsterdam 

Cheftrainer Urs Fischer traf in der Europa League mit dem 1. FC Union auf Ajax Amsterdam, wo Ex-Hertha Spieler seit Kurzen das Traineramt übernahm. 
imago/Matthias Koch
Cheftrainer Urs Fischer traf in der Europa League mit dem 1. FC Union auf Ajax Amsterdam, wo Ex-Hertha Spieler seit Kurzen das Traineramt übernahm. 

Es ist bei fiesem Nieselregen eine umkämpfte, ausgesprochen körperbetonte Partie, in der die Eisernen der Ajax-Offensive nichts anbieten, grundsolide stehen, die Lücken schließen und die Räume verengen. An der nahezu perfekten Disziplin scheitern die Ajaciden mit fast all ihren Angriffen.

Wenn sie doch mal durchkommen, ist ein Eiserner zumindest mit dem großen Zeh noch am Ball und klärt. Auf der anderen Seite versucht sich Sheraldo Becker aus der Distanz (32.), haut Jerome Roussillon alle Kraft in seinen Linksschuss (34.), sorgt Josip Juranovic mit einer Eingabe für Gefahr im Ajax-Strafraum (40.).

1. FC Union: Morten Thorby trifft gegen Ajax Amsterdam, aber ...

Zu früh gefreut: Morten Thorsby und Rani Khedira (l.) bejubeln das vermeintliche 1:0 für den 1. FC Union bei Ajax Amsterdam in der Europa League.
imago/Matthias Koch
Zu früh gefreut: Morten Thorsby und Rani Khedira (l.) bejubeln das vermeintliche 1:0 für den 1. FC Union bei Ajax Amsterdam in der Europa League.

Was nach Stabilität aussieht, fängt mit Wiederbeginn aber doch ein wenig zu wackeln an. Mit Brian Brobbey bringen die Amsterdamer nämlich ein Kraftpaket in den Angriff. Schon wird es brenzliger, und nur weil Rönnow prächtig antizipiert, krallt er die Kugel vor dem Joker weg (51.).

Doch auch darauf haben die Männer um Kapitän Rani Khedira eine Antwort. Noch scheitert Juranovic mit einem Freistoß an Rulli (56.), da hat Morten Thorsby die dicke Chance auf die Führung – vergeben, weil er genau auf den Keeper köpft (57.).

Diesem vergebenen Versuch folgt prompt der nächste. Wieder durch den Norweger, der den gelbgesperrten Janik Haberer vertritt. Der Schuss mit links sitzt wie eine Eins (65.)! Und zählt doch nicht. Angeblich hat Thorsby die Kugel zuvor mit dem Arm berührt. Was mit bloßem Auge kein bisschen auszumachen ist, hat allein der türkische Videoassistent Abdulkadir Bitigen erkannt – kein Tor!

1. FC Union: Ajax Amsterdam kommt nach Köpenick

Thorsby kann es nicht fasst. Wie bitter ist das denn! „Zum Handspiel kann ich leider nichts sagen“, meint Thorsby zur entscheidenden Situation, „auf keinen Fall war es meine Absicht, den Ball mit der Hand zu spielen.“ Was aber wichtig ist, macht Khedira klar: „Wir haben gezeigt, dass wir auch gegen eine solche große Mannschaft bestehen können.“

Bis es jedoch so weit ist, bleibt es eng, es bleibt ein Kampf um Millimeter mit den weiterhin besseren Szenen für die Eisernen und der Möglichkeit, am Donnerstag in der Alten Försterei, im eigenen Wohnzimmer, die Sensation perfekt zu machen.

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