Das Spiel der Spiele
1. FC Union bei Real Madrid: Hinten Betonucci, vorne hilft ein Fußball-Gott
Leonardo Bonucci weiß, wie man in Madrid jubelt. Italiens Europameister steht in der Champions League vor seinem Debüt für die Eisernen.

Der Gegner ein Gigant, das Estadio Santiago Bernabéu eine Fußball-Kathedrale, beinahe die ganze Welt schaut gespannt zu – und mittendrin ein Klub aus Köpenick! Der 1. FC Union gibt sein Debüt in der Champions League ausgerechnet beim Rekordsieger (14-mal inklusive Cup der Landesmeister) Real Madrid. Gut 4000 FCU-Fans sind mit Eintrittskarte dabei, gut 15.000 wollen insgesamt vor Ort sein. Vorhang auf, am Mittwoch (18.45 Uhr, Dazn) wird eiserne Geschichte geschrieben. Egal, was auf dem Platz passiert.
Irgendwie fühlt es sich immer noch ein bisschen an wie im falschen Film. Ist es aber nicht. Es ist real. Realer Wahnsinn! Wahnsinnig schön. Und spätestens wenn der Mannschaftsbus des 1. FC Union auf den Paseo de la Castellana einbiegt, wird auch Trainer Urs Fischer (57) das Königsklassen-Kribbeln spüren.
Nach dem Anpfiff kann der Schweizer zwar weiterhin sagen: „Wir sind noch kein Champions-League-Verein.“ Aber auch wenn alle wissen, wie er das meint, stimmt der Satz dann inhaltlich endgültig nicht mehr. Union ist dabei, ist einer der 32 besten Klubs in Europa.
Meistgelesen
Liebe, Geld, Job & Co.
Das große Horoskop für das Sternzeichen Wassermann im Oktober
Rezept des Tages
Geniales Rezept für Kartoffelsuppe: So deftig, fein und lecker
Die aktuellen Aussichten
Wetter-Prognosen für den Winter: Wann es wo wie kalt werden wird
Rezept des Tages
Geniales Rezept für Käse-Lauch-Suppe: So würzig und supercremig
Robin Gosens will erst nach dem Spiel staunen
Dienstagvormittag stiegen die Unioner gut gelaunt in Berlin in den Flieger. Nach der Ankunft in Madrid und dann im Hotel Four Seasons in der Calle Sevilla begann die Vorbereitung auf das Spiel der Spiele. Keine 15 Minuten vom Bernabéu entfernt.
Wenn die riesige Silberschüssel im Herzen der spanischen Hauptstadt dann ins Blickfeld gerät, sind alle Sentimentalitäten verboten. Nationalspieler Robin Gosens (29): „Ehrfurcht und Angst sind genau die beiden Sachen, die wir nicht brauchen. Wir dürfen jetzt nicht irgendwie Zuschauer sein und rumstaunen. Das können wir dann nach dem Spiel machen.“

Gosens war am 10. Juni dem Henkelpott schon nahe, verlor da mit Inter Mailand in Istanbul das Endspiel gegen ManCity 0:1. Noch ein Finale mit Union wäre wohl des Guten zu viel. Heute heißt Gosens’ Ziel erst mal: „Möglichst gut in die Champions League zu starten“.
Für solche Spiele wurde Leonardo Bonucci geholt
Das riecht förmlich nach einer Aufgabe für Leonardo Bonucci (36). Italiens Europameister brennt auf sein Debüt für die Eisernen und die können in der zuletzt nicht sattelfesten Abwehr (0:3 gegen Leipzig, 1:2 in Wolfsburg) einen Defensivkünstler wie den Ex-Juve-Star gut brauchen. Zumal Abwehrchef Robin Knoche (31) verletzt gar nicht mit anreiste.
Unions letzter Neuzugang ist bereit, grüßte am Flieger in Berlin freundlich mit Sonnenbrille, schwarzem Sakko und weißem T-Shirt. Für genau solche großen Auftritte wie bei Real wurde er schließlich geholt. Also könnte das Motto lauten: Hinten Betonucci und vorne hilft ein Fußball-Gott. Welcher, ist egal. Schließlich ist für die Fans der Eisernen jeder Union-Spieler einer ...
Urs Fischer ist noch ohne Sieg in der Königsklasse
Guckt man mal genau hin, dann ist Union auch gar nicht so unbeleckt im Konzert der Großen. Neben Gosens und Bonucci haben auch andere Königsklasse-Erfahrung. Lucas Tousart (26) schnupperte mit Lyon rein, Kevin Volland (31) war mit Leverkusen dabei, Josip Juranovic (28) einst mit Celtic Glasgow.

Auch Aissa Laidouni (26/Ferencvaros Budapest), Diogo Leite (24/FC Porto), Jérôme Roussillon (30/Wolfsburg) und Alex Král (25/Slavia Prag und Spartak Moskau) hörten schon die Hymne. Und natürlich Urs Fischer: Als Coach des FC Basel blieb ihm bei vier Niederlagen und zwei Unentschieden bisher aber das Gefühl des Sieges versagt.
Robin Gosens glaubt an ein Union-Wunder
Bisher. Denn warum soll Unions Dauerwunder seit dem Bundesliga-Aufstieg vor gut vier Jahren nicht auch im Bernabéu weitergehen? Robin Gosens jedenfalls glaubt dran: „90 Minuten Fußball, in denen der kleine Gegner dem großen Gegner auch mal wehtun kann. Dafür gibt es zahlreiche Beispiele.“
Das weiß auch Abwehr-Recke Danilho Doekhi (25): „Wir versuchen, unser Bestes zu geben, kämpfen als Team. Vielleicht ist ja etwas möglich.“