Trainer Urs Fischer ärgerte sich über die zwei frühen Gegentore des 1. FC Union. Durch das 0:2 in Frankfurt sind die Eisernen raus aus dem DFB-Pokal. 
Trainer Urs Fischer ärgerte sich über die zwei frühen Gegentore des 1. FC Union. Durch das 0:2 in Frankfurt sind die Eisernen raus aus dem DFB-Pokal.  Eibner/imago

Pokal ist Spannung. Pokal ist Rasse. Pokal ist Dramatik. Weil all diese Kriterien über ganz weite Strecken allerdings nicht erfüllt worden sind beim 2:0 (2:0)-Erfolg von Eintracht Frankfurt über den 1. FC Union, könnte ein Witzbold meinen, dass es Pokal im Sinne von Kribbeln, schweißnassen Händen und Herzklopfen gar nicht gewesen sein kann. Das Karacho-Aus der Eisernen im Viertelfinale ähnelt deshalb eher purer Enttäuschung und einer blanken K.o.-Ohrfeige.

Witzig jedoch ist es nicht, was in der Hälfte der Eisernen abgeht und in der der Eintracht eben nicht. Auch Häme gehört ganz und gar nicht dazu und ist weit weg nach diesem Auftritt des Bundesligadritten gegen den leicht kriselnden Gegner, der um Punkte und in Europa sieben Spiele ohne Sieg war.

Vielleicht aber ist, um die Blamage vor allem der ersten Minuten nicht zu tief an die Nieren zu lassen, ein wenig Galgenhumor angebracht. Denn von auch nur in Ansätzen schwächelnden Frankfurtern ist so wenig zu sehen wie bei den Rot-Weißen von Tugenden, durch die sie eigentlich stark geworden sind.

Der 1. FC Union spielt im Pokal in Frankfurt so gar nicht eisern

Sie bekommen die flinken und spielfreudigen Hessen in keiner Phase in den Griff. Was sich von den ersten Sekunden an zeigt, ist ein Klassenunterschied. Union ist einfach nicht Union, Union ist nicht einmal ein Schatten seiner selbst. Nichts passt, nichts klappt, alles, was nur schieflaufen kann, läuft schief. Es bleibt unerklärlich und ist so gar nicht eisern!

Frankfurts Stürmer Kolo Muani trifft im DFB-Pokal bereits in der 1.1. Minute zum 1:0 gegen den 1. FC Union
Frankfurts Stürmer Kolo Muani trifft im DFB-Pokal bereits in der 1.1. Minute zum 1:0 gegen den 1. FC Union Matthias Koch/imago

So ist eine Partie, die viele auf des Messers Schneide erwartet hatten, nach nicht einmal einer Viertelstunde gelaufen. Das geht nicht nur ratz-fatz, sondern mit ganz viel Klasse hier und noch mehr katastrophalen Fehlern da. Wohl ist die Hackenablage von Mario Götze auf Randal Kolo Muani, mit der der Eintracht-Torjäger freie Bahn zum 1:0 hat (11.), Zucker. Dass der Weltmeister von 2014 aber nur 93 Sekunden danach einen Pass in den freien Raum spielt, den der Vizeweltmeister von 2022 auch deshalb zum 2:0 nutzt (13.), weil Robin Knoche nicht folgen kann und Lennart Grill weit draußen irgendwo im Strafraum umherirrt, hat viel von moralischem Tiefschlag

Frankfurts Kolo Muani trifft früh doppelt gegen den 1. FC Union

An der Unterstützung lag es nicht: Viele Fans des 1. FC Union feuerte den 1. FC Union im Pokal in Frankfurt an. 
An der Unterstützung lag es nicht: Viele Fans des 1. FC Union feuerte den 1. FC Union im Pokal in Frankfurt an.  Beautiful Sports/imago

Allein die Anfangsminuten nehmen den Schwung hier und pumpen da eine unheimlich breite Brust auf. Die Eisernen dürfen aufatmen, dass Rafael Santos Borré bei einem dritten Treffer hauchdünn um Abseits steht (20.) und ein weiterer Versuch des Kolumbianers an die Latte kracht (28.). 

Zudem bekommen Janik Haberer und Paul Seguin im Mittelfeld auch nicht den geringsten Zugriff aufs Spiel. Diese insgesamt verheerende Gemengelage hätte schon vor der Pause in einem Debakel enden können und reicht allein schon deshalb für die Eintracht, weil Union weder in der Bundesliga noch im Pokal jemals einen Zwei-Tore-Rückstand gedreht hat.

Auf den 1. FC Union wartet nun Borussia Dortmund 

Das bleibt so, auch wenn es später etwas besser wird. Eine Wende aber ist nicht in Sicht. Wohl muss nun auch Kevin Trapp im Eintracht-Kasten auf der Hut sein, weil Sven Michel ein klein wenig Power in den Angriff bringt, es aber trotzdem nicht griffig wird. So pfeift ein Freistoß von Josip Juranovic über die Latte (77.), und Jamie Leweling bleibt im letzten Moment hängen (86.). 

Das sind Mini-Lichter, die ganz zum Ende aufflackern, aber nur die heißblütigsten Anhänger hoffen auf einen Handelfmeter (Kristijan Jakic/90.+1) und an ein ganz spätes, doch alles in allem unverdientes Wunder.

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