Zwei Männer töten Hunderte von Kormoranen
Zwei Fischer wurden in Polen verhaftet, sie sollen über 110 Kormoran-Nester mit Eisenstangen zerstört haben, so dass viele Jungvögel gestorben sind. Kormorane ernähren sich fast nur von Fisch – und sind deshalb Fischern ein Dorn im Auge.

In Polen hat die Polizei zwei Männer festgenommen, die systematisch die Nester von Kormoranen zerstört und Hunderte von Küken dem Tod ausgeliefert haben sollen. Bei den Männern im Alter von 53 und 54 Jahren handele es sich um den Besitzer eines Fischteiches und einen Binnenfischer, teilte die Polizei am Mittwochmittag mit.
Die Tatverdächtigen sollen Mitte April mit einem Boot zu einer Brutinsel im Tonow-See in der Woiwodschaft Kujawien-Pommern nördlich von Posen (Poznan) gefahren sein. Dort sollen sie mehr als 110 Kormoran-Nester mit Eisenstangen zerstört haben. Dabei sollen sie die Eier zerschlagen und die Jungvögel in hilflosem Zustand zurückgelassen haben.
Es drohen bis zu drei Jahren Haft wegen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz
„Die Küken lagen auf dem Boden und konnten von ihren Eltern nicht mehr gefüttert werden. Infolgedessen starben diese Vögel“, sagte ein Polizeisprecher. Einer der Tatverdächtigen habe als Motiv angegeben, dass die wachsende Kormoranpopulation dem Geschäft seines Fischteiches schade. Laut der polnischen Nachrichtenagentur PAP droht den beiden wegen des Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz des Landes eine Haftstrafe von bis zu drei Jahren.
Kormorane ernähre sich fast ausschließlich von Fisch. Ihre Brutkolonien liegen daher meist in der Nähe von Küsten oder größeren Gewässern. Der Bestand der Vögel wurde in Europa in der Vergangenheit durch Jagd stark dezimiert, im mitteleuropäischen Binnenland war die Art lange Zeit vom Aussterben bedroht.
Der Kormoran war 2010 Vogel des Jahres in Deutschland
In den letzten Jahrzehnten hat sich der Bestand langsam wieder erholt. Der Kormoran war 2010 in Deutschland und Österreich der Vogel des Jahres. Verbreitet ist er heute in großen Teilen Europas, Asiens und Afrikas. Auch in Australien und Neuseeland und sogar an der Ostküste Nordamerikas und in Grönland ist der Vogel zu Hause.