Die Katze unseres Autoren liebt das Bio-Futter so sehr, dass sie sogar den Löffel ableckt.
Die Katze unseres Autoren liebt das Bio-Futter so sehr, dass sie sogar den Löffel ableckt. Domescu Möller

Eigentlich gehört die allwöchentliche Tier-Kolumne meinem Kollegen Florian Thalmann. Da der aber verhindert ist, übernehme ich an dieser Stelle. Zugegeben, ein Fachmann für Tiere bin ich nicht. Dabei habe ich durchaus einige Berührungspunkte: Aufgewachsen bin ich mit einem schönen und verspielten Glatthaar-Foxterrier namens „Speedy“ und aktuell teile ich seit nun schon fast sieben Jahren die Wohnung mit der wohl flauschigsten Katze der Welt. Meistens nenne ich sie „Mia“, oftmals spreche ich aber auch ganz pragmatisch von meiner Tochter.

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Katzen haben Macken, meine erkennt keine Leckerlis

Wie fast jede Katze hat auch meine so ihre Macken. Ihre lauten: Fremde Menschen sind nicht so ihr Ding, beim Kuscheln hat sie einen unfassbaren Bewegungsdrang und Leckerlis, über die sich andere Katzen ihres Lebens freuen, identifiziert sie entweder nicht als Nahrung oder hat einfach keine Lust darauf.

Denn beim Essen hat sie klare Vorstellungen: Am besten sollen es kleine Fleischstückchen in Gelee sein, idealerweise die günstige Eigenmarke einer Drogerie-Kette. Sehr unprätentiös also.

Und doch will man als Katzenhalter seinem Tier- und Töchterchen doch abseits der schnöden, sich alle vier Tage wiederholenden Mahlzeiten ab und an etwas Gutes tun. Ich habe vieles ausprobiert und irgendwann bin ich dann im Bioladen an einer Katzenmahlzeit vorbeigelaufen, die meine Aufmerksamkeit erregt hat, weil der Name – den ich hier aus Gründen der Schleichwerbung nicht erwähnen möchte – auf eigenartige Weise mein Humorzentrum traf.

Trotz großer Skepsis, ob sich meine Katze wohl auf die Hähnchen-Pute-Zucchini-Fenchel-Mischung einlassen würde, griff ich zu. Schließlich machte es mir immerhin Hoffnung, dass das ganze mit etwas Gelee daherkam.

Die Futterbüchse der Pandora

Abends, nachdem Mia dann ihre reguläre Portion aufgegessen hatte, füllte ich einige Löffel des neuen Futters in eine kleine Schale. Die wurde erst einmal vorsichtig umkreist, lange berochen und dann zaghaft die Zunge in den Fleischbrei gesteckt. Damit hatte ich die Büchse der Pandora geöffnet. Ich konnte meiner Katze nicht in die Augen sehen, aber ich könnte darauf wetten, dass sie beim ersten Zungenkontakt direkt riesige Pupillen bekommen hatte. Das Bio-Futter wirkte und die Prenzlauerbergisierung meiner Katze hatte begonnen.

Die Katze unseres Autoren liegt in der Sonne.
Die Katze unseres Autoren liegt in der Sonne. Domescu Möller

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Nachdem das erste Glas nach fünf Abenden leer war, stellte sich bei Mia schnell große Ernüchterung ein. Sie schien die Zusatzmahlzeit regelrecht zu suchen, sobald es 21 Uhr schlug. Und so musste ich irgendwann wieder in den Bio-Laden, und wieder und wieder und wieder. Inzwischen bekommt die Katze, die ansonsten für nichts außer ihrem Eigenmarken-Futter zu haben ist, jeden Monat so ein Glas. Und sie weiß die Zeichen zu deuten.

Denn Mia kennt inzwischen den Klang ihrer speziellen Schale, in der die Zusatzmahlzeit serviert wird. Wenn man sie auf den Tresen stellt oder auch nur versehentlich anstößt, ist sie sofort da. Sie schaut interessiert, wenn man in die Nähe des Löffels greift, mit dem ihre Portion aus dem Glas geholt wird. Und sie ist enttäuscht, wenn es nur falscher Alarm ist. Bei meiner eigentlich so unprätentiösen Katze geht nun nichts mehr über das Bio-Futter.

Domescu Möller schreibt  im KURIER eigentlich übers Fernsehen, diese Woche vertretungsweise über Tiere.
Anregungen an wirvonhier@berlinerverlag.com.