Twitter-Alternative Mastodon: So funktioniert das Elefanten-Netzwerk, diese Vorteile hat es – und diese Promis „tröten“ bereits!
Der neue Twitter-Chef Elon Musk hat zahlreiche User verschreckt: Ist das deutsche Netzwerk Mastodon sogar besser?

„Der Vogel ist befreit“, hatte der neue Twitter-Eigentümer Elon Musk auf dem bis vor kurzem quicklebendigen Kurznachrichtendienst getwittert. Viele verstanden das anders, als Musk es gemeint hatte: Der Tesla-Milliardär ist der Auffassung, dass auf Twitter mehr Meinungsfreiheit herrschen müsste, und zwar auch für Äußerungen, die das Netzwerk als Hassrede und Desinformation zensierte. Der polternde Start von Elon Musk als neuer Twitter-Chef versetzte die Belegschaft in Aufruhr, veranlasste Werbekunden, Anzeigen zu stornieren – und Millionen User, das Netzwerk zu verlassen.
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Das Problem: Anders als bei Messengern wie WhatsApp gibt es keine etablierten Alternativen, die den Wechsel nahelegen würden. Apps wie Telegram sind in Gruppen organisiert, bei Twitter geht es aber zunächst um Öffentlichkeit. Ganz neue Wege gehen Geneva, die Usern eine Art Chatboard für Gleichgesinnte bereitstellt.
Der kleine Twitter-Konkurrent Mastodon kommt aus Deutschland
Der Dienst, in dem Tausende eine wahre Alternative zu Twitter sehen, stammt aus Deutschland, wurde vom deutsch-russischen Programmierer Eugen Rochko entwickelt. Mastodon heißt der MicroBlogging-Dienst, der seit Musks Twitter-Übernahme regen Zulauf verzeichnet. Wahre Nerds sind bereits seit Monaten auf Mastodon unterwegs, doch hat das Netzwerk das Zeug, eine wahre Alternative zu Twitter zu werden?
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Weltweit ist der Marktanteil von Mastodon bislang unbedeutend. Insgesamt nutzen derzeit 5,7 Millionen User Mastodon – Twitter wurde zuletzt von 238 Millionen Menschen tagtäglich benutzt. Außerhalb Deutschlands wird Mastodon in Japan von einer knappen Million genutzt. Im Mutterland von Twitter ist die Nutzerzahl jedoch unbedeutend und überdies schwer erfassbar.
80 Prozent der Befragten haben noch nie von Mastodon gehört
Selbst in Deutschland ist Twitter-Konkurrent Mastodon bislang nur wenigen Menschen in Deutschland ein Begriff. 80 Prozent der Menschen in Deutschland haben noch nie von diesem dezentralen und werbefreien Netzwerk gehört, ergab eine repräsentative Umfrage des Marktforschungsinstituts Yougov.
Elf Prozent haben schon einmal davon gehört, haben aber kein Zugangskonto dort. Weitere vier Prozent sind bereits bei Mastodon mit einem Account aktiv. Fünf Prozent machten keine Angabe.
Tröts statt Tweets: Wer von Twitter zu Mastodon wechselt, muss sich komplett umgewöhnen
Wer von Twitter zu Mastodon wechselt, muss sich umgewöhnen: Denn im Gegensatz zu Twitter ist Mastodon kein einheitlicher Service, sondern besteht aus einem dezentralen Netzwerk von verschiedenen Servern (derzeit rund 3800 „Instanzen“). Man kann man als Mastodon-Nutzer zwar mit den Mitgliedern aller anderen Communitys kommunizieren. Die Hausregeln sind aber auf den verschiedenen Instanzen recht unterschiedlich.
Statt von Tweets wie bei Twitter spricht man von „Toots“ oder übersetzt „Tröts“ genannt. Damit adaptiert Mastodon das Wortspiel von Twitter mit seinem Vogel-Logo, wo Tweets gezwitschert werden. Das Mastodon ist eine ausgestorbene Elefantenart, der das verspielte Logo des kleinen Konkurrenten gewidmet ist.
Kachelmann und Böhmermann tröten auf Mastodon: „Es ist die Zukunft! Kommt alle!“
Ähnlich wie bei Twitter ist die Länge eines Beitrags begrenzt. Die „Tröts“ können von Nutzern kommentiert, geteilt und favorisiert werden.
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Schon seit Monaten ist Moderator und Wetterexperte Jörg Kachelmann auf Mastodon unterwegs. Die Trommel für Mastodon rührt TV-Comedian Jahn Böhmermann: „Es ist die Zukunft! Kommt alle! Es ist free und funktioniert wie Twitter! Ich bin auch da.“ Böhmermann gehört mit 2,7 Millionen Twitter-Followern zu den großen Stars der deutschsprachigen Twitter-Szene, auf Mastodon sind es bislang gerade einmal 66.600. In seinem Podcast ‚Fest & Flauschig‘ mit Olli Schulz wiegelte Böhmermann ab: Ihm reiche es, „wenn die coolen Leute kommen“.