Empörung über schallendes Ritual

Judoka Martyna Trajdos über Ohrfeigen vom Trainer: „Es war nicht hart genug“

Gewöhnungsbedürftige Motivationstaktik: Coach Claudiu Pusa verpasst Deutschlands Judoka Martyna Trajdos vor ihrem Wettkampf zwei schallende Backpfeifen.

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Irre: Judoka-Trainer Claudiu Pusa verteilt zwei knallharte Ohrfeigen an Martyna Trajdos vor ihrem Wettkampf bei Olympia in Tokio.
Irre: Judoka-Trainer Claudiu Pusa verteilt zwei knallharte Ohrfeigen an Martyna Trajdos vor ihrem Wettkampf bei Olympia in Tokio.Instagram/Eurosport

Da bleibt vielen Zuschauern die Spucke weg! Deutschlands Judoka Martyna Trajdos wird unmittelbar vor ihrem Wettkampf bei den Olympischen Spielen in Tokio und vor laufenden TV-Kameras von ihrem Trainer Claudiu Pusa zweimal knallhart geohrfeigt. Das Video geht viral und wird von vielen kritisiert. Und Trajdos? Die verteidigt ihren Trainer und hätte es sogar gern noch härter gehabt.

Keine Frage, es sind auf den ersten Blick durchaus verstörende Szenen. Unmittelbar bevor Trajdos die Matte für ihren Kampf gegen die Ungarin Szofi Özbas betritt, wird sie von ihrem Coach rüde an der Jude-Jacke gepackt, dann verpasst Pusa ihr zwei schallende Backpfeifen.

Martyna Trajdos: „Es war nicht hart genug“

Danach ging die Diskussion im Netz direkt los. Doch Trajdos verteidigte ihren Trainer in den sozialen Netzwerken. Sie selbst teilte das Video – und nahm die Sache offensichtlich mit Humor: „Sieht so aus, als war es nicht hart genug.“

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Dagegen ist die Empörung, insbesondere bei vielen weiblichen Zuschauern groß. Tenor: Dass ein Mann eine Frau schlägt, ist grundsätzlich und unter keinen Umständen zu tolerieren.

Für die deutsche Judoka ist die Aufregung dagegen nicht nachvollziehbar. „Das ist das Ritual, das ich für einen Wettkampf ausgesucht habe. Mein Trainer macht nur das, was ich von ihm verlange, um mich anzufeuern“, schrieb Trajdos bei Instagram unter ihren Post und richtete sich direkt an ihre Fans: „Ich wünschte, ich hätte heute eine andere Schlagzeile machen können. Bitte macht ihm keine Vorwürfe! Ich brauche das vor meinen Kämpfen, um wach zu sein.“

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Athleten ohrfeigen sich auch selbst

Das schallende Ritual ist sicherlich gewöhnungsbedürftig. Im Kampfsport gehören solche Arten der Motivation allerdings immer wieder zur direkten Vorbereitung. Das ist auch bei den Olympischen Spielen in Tokio immer wieder zu sehen. Einige Athleten und Athletinnen ohrfeigten sich direkt vor ihrem Kampf auch selbst.

Gebracht haben Trajdos die Backpfeifen ihres Trainers allerdings nichts. Die Judoka verlor ihren Kampf gegen Özbas, sodass das Tokio-Turnier für die Deutsche bereits nach dem ersten Kampf beendet ist.