Blankes Entsetzen beim FC Bayern: Nach der 1:3-Pleite gegen RB Leipzig blickt man bei Mathys Tel (r.) und Thomas Müller in enttäuschte Gesichter.
Blankes Entsetzen beim FC Bayern: Nach der 1:3-Pleite gegen RB Leipzig blickt man bei Mathys Tel (r.) und Thomas Müller in enttäuschte Gesichter. Sven Hoppe/dpa

Ist alles schon entschieden? Bei den Wettanbietern wäre mit Borussia Dortmund als Titelträger kein Reibach zu machen. Für die ist alles klar. Die beste Quote ist da derzeit mit 1,14 angegeben. Umgekehrt würde bei einer Titelverteidigung des FC Bayern beim besten Anbieter das 6,6-Fache des Einsatzes rausspringen.

Wer also wird nun Deutscher Meister? Borussia Dortmund ist so kurz vor dem Ziel. Die Schwarz-Gelben dürften sich das eigentlich nicht mehr nehmen lassen. Der FC Bayern gibt aber trotz eines Zwei-Punkte-Rückstands vor dem letzten Spieltag im Titelrennen der Bundesliga nicht auf. Ein Sieg in Köln könnte helfen, wenn der BVB daheim gegen Mainz (jeweils 15.30 Uhr, Sky) patzt. Die Antwort gibt es heute so gegen 17.20 Uhr. Das große Pro & Kontra:

Das spricht für Borussia Dortmund:

Auf die Heimstärke war beim BVB zuletzt Verlass. Im größten Bundesligastadion gab es in den vergangenen elf Spielen ausnahmslos Dortmunder Siege. Mit einem weiteren Erfolg über Mainz wäre der Vereinsrekord eingestellt. Zudem winkt eine weitere Bestmarke: 15 Heimsiege und 46 Heimpunkte verbuchte der BVB noch nie in einer Bundesligasaison. Ein weiteres Plus ist die treffsichere Offensive: Seit dem Ende der Winterpause erzielte das Team von Trainer Edin Terzic in 18 Partien beachtliche 56 Tore.

Das spricht gegen Borussia Dortmund:

Kann sich am Samstag mit dem BVB die Meisterschale sichern: Dortmund-Stürmer Sébastien Haller.
Kann sich am Samstag mit dem BVB die Meisterschale sichern: Dortmund-Stürmer Sébastien Haller. Tom Weller/dpa

Der BVB war in dieser Saison ein guter Jäger, aber ein nervenschwacher Tabellenführer. Noch in der Winterpause betrug der Abstand zum Rekordmeister satte neun Punkte. Seither hat sich der BVB von Rang sechs auf Platz eins hochgearbeitet und liegt nun zwei Zähler vor den Münchnern. Zwei Tabellenführungen wurden aber bereits wieder verspielt. Die am 25. Spieltag eroberte Spitze ging zwei Wochen später beim krachenden 2:4 in München wieder verloren. Nach dem 4:0 gegen Frankfurt am 22. April zog der BVB wieder am Rekordmeister vorbei, geriet aber am darauffolgenden Spieltag beim 1:1 in Bochum wieder ins Stolpern. Aus Münchner Sicht baut man auf das gute alte Sprichwort „Aller guten Dinge sind drei“.

Das spricht für den FC Bayern:

Eigentlich nichts mehr! Was genau die Chance für den FC Bayern sein könnte. Denn wer – wenn nicht die Münchner – können Bundesligafinale. Bayer Leverkusen kann ein Lied davon singen. Ein Punkt am letzten Spieltag der Saison 1999/2000 bei der SpVgg Unterhaching hätte der Werkself für ihre erste deutsche Meisterschaft gereicht. Doch die Bayern nutzten die unerwartete 0:2-Schlappe von Michael Ballack, Ulf Kirsten & Co durch einen eigenen 3:1-Sieg gegen Weder Bremen und triumphierten doch noch. In der Nachspielzeit der Saison 2000/01 entrissen die Münchner dem FC Schalke die Schale im letzten Moment.

So jubelte Bayernstar Patrik Anderson über seinen die Schale bringenden Ausgleich beim HSV in der Spielzeit 200/01.
So jubelte Bayernstar Patrik Anderson über seinen die Schale bringenden Ausgleich beim HSV in der Spielzeit 200/01. Werek/imago

Wer erinnert sich nicht an dieses Drama. Für vier Minuten wähnten sich die Knappen am Ziel ihrer Träume. In Gelsenkirchen fluteten die Massen nach dem 5:3 gegen Unterhaching bereits den Rasen, weil Sergej Babarez den HSV in der 90. Minute in Führung gebracht hatte. Dann traf Patrik Andersson in der vierten Minute der Nachspielzeit zum 1:1, und die Münchner retteten ihre Tabellenführung hauchdünn aufgrund der Tordifferenz ins Ziel. 

Das spricht gegen den FC Bayern:

Zehn Jahre nach dem ersten Triple der Vereinshistorie schieden die Münchner in Pokal und Champions League aus, verspielten vor einer Woche beim 1:3 gegen Leipzig die Tabellenführung. Die Leistung verärgerte Trainer Thomas Tuchel. Selbst wenn die Stars sich noch einmal zu einem Sieg in Köln aufraffen, sie haben den Titelgewinn nicht mehr in der eigenen Hand. Und mit einem Auftritt wie gegen Pokalsieger Leipzig ist auch ein Sieg in Köln alles andere als sicher. Schon im Hinspiel hatten die Bayern mit den von Steffen Baumgart trainierten Kölnern große Probleme, Joshua Kimmich rettete mit seinem Ausgleich in letzter Minute noch so gerade einen Punkt. Der würde diesmal nicht langen. 

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