Nach dem 1:4 gegen Japan
Von Rakete zu Knallerbse: Der Absturz von Hansi Flick im Zeitraffer
Gestartet als DFB-Rekordler mit acht Siegen in Folge, dann wird es zäh und zäher. Vorm Spiel am Dienstag gegen Frankreich steht der Bundestrainer vor dem Aus

Losgelegt wie eine Mars-Rakete, inzwischen reicht es nicht mal als Knallerbse. Mit acht Siegen startete Hansi Flick (58) als Nachfolger von Weltmeister-Trainer Jogi Löw (63) traumhaft, dann ging es für den Bundestrainer steil bergab. Der Sechs-Titel-Coach übernahm im August 2021 beim DFB, sollte Deutschland zurück in die Weltspitze führen. Nach dem 1:4 gegen Japan ist der viermalige Weltmeister nicht mal Mittelmaß. Der Absturz im Zeitraffer.
August 2021: Auf dem DFB-Campus, der da noch eine Baustelle ist, tritt Flick nach dem frühen EM-Aus in England die Löw-Nachfolge an und verspricht: „Ich werde mein Bestes geben, ‚all in‘ dafür, dass wir wieder begeisternden Fußball spielen.“
März 2022: Mit acht Siegen bis zum 2:0 gegen Israel zum Start ins WM-Jahr 2022 gelingt Flick ein DFB-Rekordstart, die Fans mögen das Nationalteam wieder. Flick: „Wir haben uns als erste Nation nach Katar qualifiziert für Katar. Mit dieser Mentalität ist einiges machbar.“
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Die Nations League läutet Flicks Abstieg ein
Juni 2022: In der Nations League ist mit der Siegesserie Schluss. Nach vier Unentschieden ist da zum Abschluss der ersten Flick-Saison aber das 5:2 gegen Europameister Italien. Flick: „Die Spieler dürfen mit einem Supergefühl in den Urlaub fahren.“
September 2022: Nations-League-Abschluss und Start in die WM-Saison missglücken mit einem 0:1 gegen Ungarn und einem 3:3 in England. Die Abwehrschwächen sind inzwischen unübersehbar.
Dezember 2022: Die WM in Katar wird zum Desaster – nicht nur sportlich. Die Debatte um die „One Love“-Binde wird zur Belastung, der selbstverschuldete 1:2-Schock im Auftaktspiel gegen Japan zum Anfang vom frühen Ende. Eigentlich bahnt sich das nächste Vorrunden-Aus nach Russland 2018 schon im Trainingscamp im Oman an. Beim 1:0-Testspielsieg spielt Flick nicht seine WM-Elf ein. An Rücktritt denkt er nach dem Aus nach drei Spielen nicht: „Mir macht es Spaß. Wir haben eine gute Mannschaft, gute Spieler, die nachkommen. Von daher liegt es nicht an mir.“

März 2023: Flick darf im Gegensatz zu Teammanager und DFB-Direktor Oliver Bierhoff (55) weitermachen. Die neue DFB-Taskforce stellt dem Bundestrainer Ex-Teamchef Rudi Völler (63) als Sportdirektor zur Seite. Flick ruft eine große Testphase aus, verzichtet immer mal wieder auf etablierte Kräfte. Nach einem 2:0 gegen Peru verpufft der Neuanfang beim 2:3 gegen Belgien.
Statt EM-Vorfreude gibt es fast nur noch Frust
Juni 2023: 3:3 gegen die Ukraine, 0:1 in Polen, 0:2 gegen Kolumbien – statt EM-Vorfreude herrscht Untergangsstimmung vorm Heimturnier 2024. Flicks Experimente sind „in die Hose gegangen“, wie er selbst sagt. Rücktrittsgedanken? Nein! „Ich kann versprechen, dass wir im September eine andere Mannschaft sehen.“ Die DFB-Spitze um Präsident Bernd Neuendorf (62) hält an Flick fest. Völler geht auf die Spieler los, wirft die „Qualitätsfrage“ auf. Flick sei doch als Trainer „am Ende die ärmste Sau“.
September 2023: Nach der Sommerpause soll der Stimmungsumschwung her. Flick will eine „Kernmannschaft“ für die EM endlich einspielen, ernennt Ilkay Gündogan (32) zum Kapitän, zieht Joshua Kimmich (28) nach rechts hinten. Am Ende steht das 1:4 gegen Japan. Es ist wohl auch das Ende für Flick. Dienstag in Dortmund gegen Frankreich (21 Uhr, ARD) darf er noch mal, dann muss der DFB handeln.