"Habe kein Vertrauen in das Auto" : Vettel schimpft auf seinen Ferrari - doch ist der wirklich das Problem?
Während sich Teamkollege Charles Leclerc beim Saisonstart noch auf Rang zwei vorarbeitet, hadert der Heppenheimer lieber mit seinem Boliden.

Es benötigte nicht mal den Blick eines Profis um beim Formel-1-Saisonauftakt in Österreich zu erkennen, dass Ferrari mit einem unterlegenen Auto unterwegs war. Ohne Power und Dynamik rödelten Sebastian Vettel und Charles Leclerc schon im Qualifying am Sonnabend über die Rennstrecke in Spielberg, quälten sich zu den enttäuschenden Startplätzen sieben (Leclerc) und elf (Vettel). Doch so offensichtlich der Klassenunterschied zwischen den Boliden der traditionsreichen Scuderia und den teils überraschend starken Konkurrenten von Mercedes, Red Bull, McLaren oder Racing Point war, so überraschend war schließlich der tatsächliche Rennausgang für die Ferrari-Fahrer.
Denn während sich Charlers Leclerc, liebster Schützling von Ferrari-Boss Mattia Binotto, mit Ausdauer und etwas Glück noch auf den zweiten Platz vorkämpfte, würgte sich Sebastian Vettel zu Rang zehn, erstmals in seiner Karriere. Vettel grantelte: "Ich hatte kein großes Vertrauen in das Auto, habe mich die ganze Zeit gequält."
Blöd nur, dass der Heppenheimer wegen eines Bremsfehlers in gewisser Weise selbst für seine Misere verantwortlich war. "Ein Bremsmanöver wie von einem Anfänger. Die Liste der Fehler ist jetzt schon lang", kommentierte die "Gazzetta dello Sport" den folgenden Dreher nach einem missglückten Überholversuch gegen seinen designierten Nachfolger Carlos Sainz jr..
Vettel sei nur noch der "traurige Schatten" seiner Titelära, höhnte die britische "Daily Mail" und stellte knallhart fest: "Er zeigt, warum Ferrari ihn loswerden will."
Dass Vettel nun, statt sich demütig in Selbstkritik zu üben, lieber am Auto abarbeitete, dürfte für eine Weiterbeschäftigung in der Formel 1 nicht gerade förderlich sein. Man kann nur hoffen, dass die Abschiedstour nicht zum Trauerspiel wird.