Formel-1-Start

Ferrari-Pinocchio entlarvt: „Es gab kein Angebot“

Sebastian Vettel widerspricht seinem Boss und hofft, seine Karriere nach dieser Saison fortsetzen zu können. „Mercedes wäre eine Option“

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Deuten das Ende der Ferrari-Beziehung unterschiedlich: Sebastian Vettel (r.) und Mattia Binotto.
Deuten das Ende der Ferrari-Beziehung unterschiedlich: Sebastian Vettel (r.) und Mattia Binotto.Imago Images/Mark Sutton

Paukenschlag am 33. Geburtstag. Formel-1-Star Sebastian Vettel rechnet zum Auftakt des Geisterrennens in Spielberg (Sonntag, 15.10 Uhr, RTL & Sky) gnadenlos mit Ferrari-Pinocchio Mattia Binotto (50) ab und verrät: „Es gab kein Angebot.“ Und Vettel spricht erstmals über seinen Wechsel-Wunsch zu Mercedes. „Das wäre eine Option, aber ich weiß nicht, was die Pläne seitens Mercedes sind.“

Silberpfeil-Teamchef Toto Wolff (48) mag Vettel und bescheinigte dem Vierfach-Weltmeister „Außenseiterchancen“, da er zunächst den aktuellen Mercedes-Piloten Lewis Hamilton (35), Valtteri Bottas (30) und Ersatzfahrer George Russell (22) verpflichtet sei.

Das Problem für Vettel: Mit Sechsfach-Weltmeister Hamilton will Wolff gerne verlängern, mit Bottas verbindet ihn seine Managementfirma AMG und Russell ist die Zukunft. Doch Vettel weiß, wie schnelllebig die Formel 1 ist und dass auch bei Hamilton die Fortsetzung der Karriere nach einem möglichen siebten WM-Titel nicht in Stein gemeißelt ist.

Der bei Ferrari degradierte Altmeister hofft, seine Karriere doch noch im Silberpfeil fortsetzen zu können. Er schwärmt: „Der Mercedes ist das beste Auto im Feld und in gewisser Weise für jeden von uns Fahrern eine Garantie, dass er, wenn er einsteigt, um die WM mitfahren kann.“ Mercedes oder nichts, das ist also weiter Vettels Motto. Mit Ferrari hat Vettel schon vor dem ersten Saisonrennen emotional abgeschlossen.

Falsches Spiel von Binotto entsetzt Vettel

Und deshalb enthüllt er jetzt das falsche Spiel von Binotto: „In den letzten Monaten war es sehr klar, dass wir zusammen weitermachen wollen. Es war ein Schock und kam überraschend, als ich Anfang Mai einen Anruf bekam, in dem klar wurde, dass das Team keine Intention hatte, mit mir weiterzumachen und damit war das Thema erledigt.“

Ferrari-Pinocchio Binotto hatte in der Trennungsmitteilung noch behauptet, es sei „eine gemeinsame Entscheidung“ und das „Beste für beide Seiten“. Dem widerspricht Vettel, betont aber „keine schmutzige Wäsche waschen“ zu wollen.

Der grundehrliche Zimmermannssohn möchte sich professionell von Ferrari verabschieden und kündigt seinem Inteamfeind Charles Leclerc (22) einen harten Kampf an: „Ich bin nicht dafür da, ihm das Leben leicht zu machen.“ Wenn es Vettel gelingt, Binottos neuen Liebling zu schlagen und trotz seiner Roten Gurke SF1000 in den Titelkampf mit Hamilton eingreifen zu können, dürfte sich für 2021 vielleicht doch noch eine Tür auftun.

Vettel schließt Sabbatjahr aus

Vettel sagt: „Ich habe für 2021 keinen Vertrag. Aber wenn sich ein ordentliches Paket schnüren lässt, bin ich daran natürlich interessiert und motiviert. Ich bin hier, um was zu erreichen und zu gewinnen. Aber wenn es nicht klappt, muss ich mir etwas anderes Sinnvolles suchen.“

Ein von Experten wie Ex-Red-Bull-Kollege Mark Webber (43) empfohlenes Sabbatjahr mit anschließendem Comeback schließt Vettel allerdings jetzt schon aus: „Wenn man bereit ist, die Tür zu schließen, sollte man sie auch geschlossen halten und nicht wieder öffnen.“