Lothar Matthäus war sauer auf den FC Bayern.
Lothar Matthäus war sauer auf den FC Bayern. Archivbild/Andreas Gora/dpa

Es ist die nächste herbe Klatsche und erst der zweite Sieg im siebten Spiel von Thomas Tuchel als Coach des FC Bayern. Am Samstag setzte es eine deutliche 1:3-Niederlage gegen Mainz o5.

Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic verfolgten den nächsten bösen Patzer beinahe regungslos auf der Tribüne, Thomas Tuchel verschwand nach Abpfiff direkt in der Kabine.

Niederlage bringt sogar Meisterschaft in Gefahr

Und die Klatsche könnte für den Rekordmeister schon eine zu viel gewesen sein, wenn sich nicht bald was tut. Denn für den FC Bayern München droht nach dem unerklärlichen Einbruch beim FSV Mainz 05 sogar der „Trostpreis“ Meisterschaft in Gefahr zu geraten.

„Wir sind auf jeden Fall angeknockt“, sagte Thomas Müller nach dem 1:3 (1:0), er sei „ratlos“ und habe „keine Erklärung“ für den erschreckenden Auftritt der Münchner. Borussia Dortmund kann am Abend (18.30 Uhr/Sky) gegen Eintracht Frankfurt vorbeiziehen und die Tabellenführung übernehmen. „Es ist einfach zu viel passiert. Die Mannschaft kann sich nicht mehr auflehnen. Das schaffen wir gerade nicht“, sagte Tuchel bei Sky frustriert.

Erfolgsverwöhnte Fans pfeifen FC Bayern aus

Die Niederlage, insbesondere die erschreckend schwache zweite Hälfte, hinterließen viel Frust. Die mitgereisten Bayern-Fans pfiffen die Münchner nach Spielende wild gestikulierend aus. „Wir vergessen, das zweite Tor zu machen und sind nach dem 1:1 komplett auseinandergebrochen“, konstatierte Bayern-Präsident Herbert Hainer.

Nach dem schmerzhaften Champions-League-Aus gegen Manchester City und dem Wirbel um die Klubführung traf Sadio Mane (29.) zwar zunächst für die Bayern. Ludovic Ajorque (65.) nach einem Patzer von Torhüter Yann Sommer, Leandro Barreiro (73.) und Aaron Martin (79.) bestraften den schwächelnden Serienmeister aber gnadenlos.

Thomas Tuchel war nur noch ratlos.
Thomas Tuchel war nur noch ratlos. Revierfoto/Imago

Erst zwei Siege in sieben Spielen unter Thomas Tuchel

Es droht die erste titellose Saison seit 2012. Tuchel kann nach sieben Pflichtspielen, darunter das Aus in Königsklasse und DFB-Pokal, erst zwei Siege vorweisen. Die Mainzer blieben dagegen im Kampf um Europa zum zehnten Mal nacheinander ungeschlagen. „Unglaublich, was die Mannschaft leistet. Mir fehlen die Worte“, sagte Mainz-Sportdirektor Martin Schmidt.

Drei Gegentore in einer Halbzeit hatten die Bayern in dieser Saison noch nicht kassiert. Mainz benötigte dafür nur 14 Minuten wie im Rausch. „Sie kommen aus dem Nichts, es gab keine Drangphase, kein Aufbäumen. Dann hatten wir keine Energie mehr, darauf zu reagieren. Dann geht es dahin. Ich weiß nicht, wieso“, sagte Tuchel, der seinem Team dennoch drei Tage frei geben will: „Ich finde nicht, dass wir frisch aussehen. Wir brauchen ein bisschen Abstand.“

Lothar Matthäus platzt der Kragen: „Das ist keine Mannschaft“

Einem Ex-Bayern-Star platze abseits des Platzes erstmal richtig der Kragen. Rekordnationalspieler Lothar Matthäus übte nach der nächsten Niederlage des FC Bayern scharfe Kritik. „Es stimmt vorne und hinten nicht“, sagte Matthäus in seiner Funktion als Experte des TV-Senders Sky nach dem 1:3 des deutschen Fußball-Rekordmeisters beim FSV Mainz 05. Die Leistung sei insbesondere in der zweiten Halbzeit „unterirdisch“ gewesen. „Das war schlecht, es war nicht der Kampfgeist da, es war nicht der Wille da“, sagte Matthäus. „Das ist keine Mannschaft.“

Es würde jetzt „alles“ hinterfragt werden beim FC Bayern. Der Trainerwechsel von Julian Nagelsmann zu Thomas Tuchel habe „im Endeffekt gar nichts gebracht“. Es müsse „Tacheles“ geredet werden. „Und vielleicht werden dann auch gewisse Positionen im Verein geändert – nicht nur auf dem Platz.“