So durchwachsen ist die Tour der Deutschen
Der Slowene Tadej Pogacar feiert den ersten Gesamtsieg für Slowenien, Lennard Kämna glänzt mit einem Tagessieg.

Die 107. Tour de France ist im Ziel, fuhr in ihrer Hygiene-Blase durch Hochrisikogebiete, aber dem Coronavirus davon. Mal abgesehen vom positiv getesteten Renn-Chef Christian Preudhomme ... Sensationell auch der Gesamtsieger: Tadej Pogacar! Einen Tag vorm heutigen 22. Geburtstag war der Slowene auf dem Podium in Paris auch alt genug für die Feierlichkeiten. Anders als bei seinem Triumph bei der Kalifornien-Rundfahrt. Da gab es 2019 statt Schampus-Pulle einen Teddy.
Während der zweitjüngste Sieger aller Zeiten alles überstrahlt, fällt die Bilanz der deutschen Asse eher durchwachsen aus.
Emanuel Buchmann (27/ Ravensburg, Gesamtvierter 2019) wollte aufs Podest. Aber die Folgen eines Sturzes vor der Tour und der damit verbundene Formverlust ließen das nicht zu. Emu kam mit über zwei Stunden Rückstand abgeschlagen an und wird 2021 neu angreifen.
Lennard Kämna (24/Wedel) auch. Der Etappensieger von Villard-de-Lans fuhr raus aus dem Status des großen Talents und rein in die Rolle als große deutsche Rundfahrt-Hoffnung der kommenden Jahre.
Maximilian Schachmann (26/Berlin) ging mit einem nicht ganz ausgeheilten Schlüsselbeinbruch an den Start, kämpfte groß und glänzte als Dritter am Puy Mary im Zentralmassiv.
Simon Geschke (34/Berlin) hielt sich erst zurück, später war der Rauschebart gefühlt in jeder Fluchtgruppe dabei und zweimal unter den Tages-Top-Ten. Sein CCC-Rennstall wird aufgelöst, der Etappensieger von 2015 fuhr sich beherzt auf die Wunschliste anderer Teams.
André Greipel (38/Rostock) hätte einen anderen Tour-Abschied verdient: Wunden, Kniebeschwerden, Durchfall, Erkältung – der Sprint-Gorilla (elf Etappensiege bei zehn Teilnahmen) trotzte allen Leiden. Bis zur 18. von 21 Etappen, da ging nichts mehr.
Tony Martin (35/Cottbus) führte als Team-Lok Primoz Roglic (30) souverän durch die Tour. Als der Slowene beim Zeitfahren am vorletzten Tag auf sich allein gestellt war, vergeigte der Ex-Skispringer noch den Gesamtsieg. Da war auch Martin, sonst der Wortführer im Fahrerfeld, sprachlos.