In Wisla springen die Skispringer zum frühen Saisonauftakt auf Matten, statt auf Schnee.
In Wisla springen die Skispringer zum frühen Saisonauftakt auf Matten, statt auf Schnee. Imago/Radoslaw Jozwiak

Es wird ein ungewohntes Bild: Wenn die Skisprung-Fans an diesem Samstag um 16 Uhr den Fernseher einschalten, werden sie dabei noch weniger Weiß zu Gesicht bekommen als in den vergangenen Jahren, in denen immer wieder die künstlich beschneiden Ausläufe der Sprungschanzen das einzig weiße in der kompletten Umgebung waren. Doch diesmal wird zum Saisonstart ins Weltcup-Jahr nicht einmal das so sein. Die Skispringer springen auf Matten!

Skispringen: Früher Saisonstart ohne Schnee

Dazu hat sich die Fis angesichts des frühen Saisonstarts entschieden. Der ist der Winter-WM in Katar geschuldet. Um den Terminen der weltbesten Fußballer auszuweichen, um wenigstens einen Teil des sportinteressierten Publikums abzugreifen, wurde der Saisonauftakt weit nach vorne gelegt. Kunstschnee wollte man zu diesem frühen Zeitpunkt nicht produzieren und so findet im polnischen Wisla erstmals ein Winter-Weltcup auf Matten, statt auf Schnee oder Kunstschnee statt.

Der deutsche Skispringer Markus Eisenbichler landet in der Qualifikation ins Wisla auf Matten.
Der deutsche Skispringer Markus Eisenbichler landet in der Qualifikation ins Wisla auf Matten. AFP/Janek Skarzynski

Neu ist das für Skispringer grundsätzlich nicht. Sowohl im Training, als auch im sogenannten Sommer-Grand Prix wird auf Matten gesprungen. Vor allem das polnische Team um Dawid Kubacki und Kamil Stoch konnte in diesem Sommer überzeugen und vier von sieben Siegen, sowie zahlreiche weitere Podiumsplatzierungen erreichen. Im Juli in Wisla gelang ihnen sogar durch Stoch, Kubacki und Jakub Wolny ein rein polnisches Podium, das dürften sie nun im Winter erneut anpeilen. 

Skispringen ohne Schnee: Die Springer kennen das

Auch für die deutschen Springen ist die Matte kein unbekannter Untergrund. „Im Training machen wir das eh schon“, erklärte auch der deutsche Meister Andreas Wellinger. „Von der Herangehensweise wird es nichts anderes, das neue Gefühl wird der Winter-Weltcup auf Matte.“

Die Skispringer sind in Zeiten des Klimawandels froh, im Gegensatz zu Alpinen oder Biathleten diese einfache Möglichkeit zu haben. Schließlich ist das Beschneien schneefreier Hänge bei Plusgraden sehr energieaufwändig. Dennoch tun sich Beobachter schwer damit diese Möglichkeit als Dauerzustand zu akzeptieren. „Ich würde mir wünschen, dass es nicht die Zukunft ist“, erklärte der ehemalige Weltklasse-Springer Martin Schmitt. „Das wäre ein schlechtes Zeichen. Natürlich hofft man, weiter Skisprung in einer weißen Winterlandschaft zu sehen.“ Das Experiment anschauen, will er sich trotzdem. 

Für die Athleten, die die Matten ohnehin kennen, ändern sich trotzdem einige Feinheiten, im Gegensatz zum Aufsprung auf Schnee. „Die Landung auf der Matte ist gleichmäßiger. Man weiß, was einen erwartet. Man kann aber keine Kurven fahren. Also wenn der Ski wegrutscht, dann rutscht er weg“, beschrieb Schmitt. „Dafür hat es auf Matte keine Wellen, das war in Wisla immer eine große Herausforderung.“

Nach dem Weltcup-Auftakt in Wisla haben die Skispringer dann erstmal wieder zwei Wochen Pause. Wenn sie dann im finnischen Ruka wieder zusammenkommen, werden Sie auf Schnee springen.

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