Auch das noch!

Schock vor Frauen-WM! Carolin Simon erleidet bei Sambia-Pleite einen Kreuzbandriss

Deutschlands Linksverteidigerin Carolin Simon muss jetzt zur Knie-OP. Die Sorgen vor der WM wachsen.

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Deutschlands Nationalspielerin Carolin Simon fasst sich ans linke Knie. Kreuzbandriss, mindestens sechs Monate Pause.
Deutschlands Nationalspielerin Carolin Simon fasst sich ans linke Knie. Kreuzbandriss, mindestens sechs Monate Pause.imago images/Zink

Ein peinliches 2:3 der deutschen Fußballfrauen gegen Sambia beim letzten Testspiel vor der WM in Australien und dazu ein Riesenschock: Linksverteidigerin Carolin Simon vom Meister FC Bayern erlitt bei dem Kick einen Kreuzbandriss. Mindestens ein halbes Jahr Pause, für sie ist die WM drei Tage vor dem Abflug nach Australien gelaufen. 

„Die Nachricht von Carolin Simon trifft uns alle. Sie hatte eine hervorragende Entwicklung genommen, tolle Leistungen gezeigt und sich ihren WM-Platz mehr als verdient. Wir müssen die Situation nun so annehmen“, sagte Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg. Das alles nach dem 2:3-Desaster.

Alexandra Popp, mit 128 Länderspielen erfahrenste Akteurin im WM-Kader, hatte sich direkt nach Abpfiff schon in Sarkasmus geflüchtet. „Wir kennen ja die deutschen Fußballfans, da ist das ganz schnell so, dass die Alarmglocken angehen“, befand die Kapitänin nach der peinlichen Pleite gegen den Weltranglisten-77. aus Sambia.

Popp war „angefressen“, bemühte sich aber um Beschwichtigung: „Ich mache mir keine Sorgen. Wir haben noch ein paar Tage.“ Auch das klang mit Blick auf den WM-Start am 24. Juli gegen Marokko beschönigend. Schon am Dienstag steigt das Team in den Flieger nach Australien, mit alarmierenden Problemen im Gepäck.

Auch Oberdorf und Hegering verletzt

Deutschlands defensive Mittelfeldabräumerin Lena Oberdorf musste beim 2:3-Sambia-Test auch verletzt vom Platz runter. 
Deutschlands defensive Mittelfeldabräumerin Lena Oberdorf musste beim 2:3-Sambia-Test auch verletzt vom Platz runter. imago images/ActionPictures

Zu allem Überfluss waren neben Simon auch Abräumerin Lena Oberdorf (Oberschenkel) und Abwehrchefin Marina Hegering (Fuß) angeschlagen, die Nominierung konnte dennoch erfolgen. Diagnosen lieferte der DFB am Samstag nicht.

„In der Summe zu viele Fehler“, hatte Voss-Tecklenburg in Fürth beklangt. Dreimal ließ sich der zweimalige Weltmeister vom WM-Neuling um die herausragende Doppeltorschützin Barbra Banda (48./90.+12.) auf einfachste Art auskontern. Diese Anfälligkeit zieht sich durch das „durchwachsene Jahr“, wie „MVT“ zugab.

0:0 gegen Schweden, 1:0 gegen die Niederlande, 1:2 gegen Brasilien, 2:1 gegen Vietnam: Nach dem Sommermärchen 2022 in England blieb die angestrebte Weiterentwicklung ein frommer Wunsch. Selbst mit acht (!) Profis vom VfL Wolfsburg in der Startelf wirkte die deutsche Auswahl vor 11.404 Fans im Sportpark Ronhof uneingespielt und schludrig. Das Aufbäumen in der turbulenten XL-Nachspielzeit war der einzige Lichtblick, als Lea Schüller (90.+1) und Popp (90.+10) ausglichen.

An diesem Denkzettel soll das DFB-Team nun „wachsen“, so die Hoffnung der Bundestrainerin, die eine unmissverständlich Mahnung aussprach: „Mit Kolumbien kommt das gleiche Tempo und die gleiche Physis auf uns zu. Wenn wir nicht lernen, wird es auch nicht zu einem positiven Ergebnis kommen.“

Die ähnlich unbequemen Südamerikanerinnen gelten im zweiten Spiel (30. Juli) als schwierigste Aufgabe in der WM-Gruppe H, bevor es am 3. August gegen Südkorea geht. „Wir werden in Australien nun die Zeit nutzen, um uns bestmöglich auf unsere bevorstehenden Aufgaben einzuschwören“, mit Blick auf den Countdown im Basecamp in Wyong, 90 km nördlich von Sydney.

Nach der zweiwöchigen Vorbereitung in Herzogenaurach verabschiedeten sich die Spielerinnen für drei Tage zu ihren Familien. Womöglich kehren die Gedanken noch öfter zu diesem lauen Sommerabend zurück.

Ein solcher Warnschuss, so die Hoffnung von Verteidigerin Kathrin Hendrich, könne ja auch eine „Jetzt-erst-recht“-Mentalität entfachen. Und Voss-Tecklenburg übte sich vor der Hiobsbotschaft von Simons Knie noch in Zweckoptimismus: „Vielleicht gucken die anderen jetzt ein bisschen weniger auf uns. Vielleicht tut uns das gut.“

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