Regenbogen-Binde erlaubt! Deutsche Hockey-Frauen holen ersten Sieg bei Olympia
Das IOC hat dem Anliegen der deutschen Hockey-Mannschaft zugestimmt. Jetzt herrscht Sicherheit.

Es ist geschafft! Die deutschen Hockey-Frauen um Kapitänin Nike Lorenz haben bei den Olympischen Spielen bereits drei Tage vor dem Auftaktspiel den ersten großen Sieg gefeiert. Am Donnerstag erreichte Lorenz und ihr Team eine frohe Botschaft: Die 24-Jährige darf in Tokio mit einer Regenbogenbinde auflaufen.
Das IOC hatte die Antwort verschleppt
Es fühle sich „unglaublich gut an, meinen Mitspielerinnen den Raum auf dem Spielfeld verschafft zu haben, den sie sich verdienen“, betonte Lorenz: „Jeder einzelne Charakterzug von uns hat jetzt offiziell seinen Platz.“ Sie freute sich „riesig“, unter anderem auch deshalb, weil sie „nicht wirklich hoffnungsvoll gewesen“ sei, „dass sich noch was bewegt“.
Die ungeklärte Situation hatte zuletzt für Wirbel gesorgt, weil es auf einen entsprechenden Vorstoß von Lorenz zunächst keine Rückmeldung vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) gegeben hatte. „Ich fühle mich schon ein bisschen alleingelassen auf weiter Flur“, hatte sie der FAZ gesagt.
Die Regel 50 der Olympischen Charta sowie die Richtlinien des IOC untersagen Botschaften mit politischem Inhalt während der Spiele. Einem entsprechenden Antrag des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) und des Deutschen Hockey-Bundes (DHB), nicht nur vor und nach den Begegnungen die Binde tragen zu dürfen, stimmte das IOC dann doch zu.
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Für die Aktivenvertretung Athleten Deutschland stellt diese Entscheidung einen unumkehrbaren „Präzedenzfall“ dar. Wie bei der Vorab-Prüfung im Fall Lorenz sollte nunmehr allen Aktiven vor geplanten Meinungsäußerungen „die Möglichkeit einer solchen Antragstellung offen stehen, um ihnen Sicherheit zu geben und Sorgen vor Sanktionen zu nehmen“, teilte der deutsche Sportler-Verein mit.
Deutscher Hockey-Verband erfreut
Im deutschen Hockey-Lager reagierte auch DHB-Präsidentin Carola Meyer erfreut. „Ich finde es gut, dass unser Sport bei diesem wichtigen Thema Zeichen setzt“, sagte sie. DHB-Sportdirektor Christoph Menke-Salz freute sich über die Unterstützung des DOSB und bedankte sich beim IOC und dem Weltverband FIH „für den offenen, lösungsorientierten Austausch“.
Das Thema sei für das Team „eine echte Herzensangelegenheit“, ergänzte Menke-Salz, „unser höchster Respekt gilt unseren Damen, die dieses Statement mit ihrem ganz persönlichen Engagement erst ermöglichen“.
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Beim Eröffnungsspiel der „Danas“, die nach Bronze in Rio erneut als Medaillenkandidatinnen ins Turnier starten, wird Lorenz am Sonntag (2.30 Uhr MESZ/09.30 Uhr Ortszeit) gegen Großbritannien wie schon beim Gewinn von EM-Silber vor etwas mehr als einem Monat nun mit Regenbogenfarben an den Stutzen auflaufen.