Prämien von der Fifa müssen reichen
Prämienlücke von 148.000 Euro: DFB verhandelt nicht mit den Frauen
Der Weltverband führt bei der Frauen-Fußball-WM ab 20. Juli in Australien und Neuseeland ein neues System ein, zahlt an die Spielerinnen direkt.

Gewinnen Deutschlands Fußballfrauen bei der WM in Australien und Neuseeland ab 20. Juli den Titel, klafft eine Prämien-Lücke von 148.000 Euro. So viel weniger kassieren die Spielerinnen im Gegensatz zu den Männern, wenn diese denn in Katar den Goldpokal geholt hätten. Auch wenn Bundeskanzler Olaf Scholz sich persönlich für gleiche Prämienzahlungen bei Nationalspielerinnen und Nationalspielern eingesetzt hat: Der Deutsche Fußball-Bund hat die Verhandlungen mit dem Frauen-Team für beendet erklärt – weil die Fifa erstmals die Gelder direkt an die Spielerinnen ausbezahlt.
„Das sind nicht die schlechtesten Zahlen“, kommentierte die deutsche Kapitänin Alexandra Popp die Prämien des Weltverbands: „Wir sind grundsätzlich sehr zufrieden damit, was die Fifa auf die Beine gestellt hat.“ Für den DFB, der früher in Anbetracht der erwarteten Fifa-Zahlung über die Höhe der Prämien mit den Spielerinnen verhandelt hat, ist die Sache damit erledigt. Aus eigenen Mitteln will der finanziell angeschlagene Verband, den derzeit ein strukturelles Defizit von knapp 20 Millionen Euro pro Jahr schwer belastet, sein Frauenteam nicht zusätzlich entlohnen. Damit bleibt für Popp und Kolleginnen eine Lücke von 148.000 Euro zur gleichen Bezahlung.
Bundeskanzler Olaf Scholz machte sich für die gleiche Bezahlung stark
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In der Debatte um die gleiche Bezahlung („Equal Pay“) hatte Scholz während der EM 2022 in England mit einer deutlichen Aufforderung an den deutschen Verband getwittert: „Wir haben 2022. Frauen und Männer sollten gleich bezahlt werden.“ Auch bei einem Besuch auf dem neuen DFB-Campus in Frankfurt am Main und bei einem Länderspiel machte sich der SPD-Politiker dafür weiter stark. In einigen anderen Ländern ist „Equal Pay“ schon länger üblich – die US-Weltmeisterinnen zogen dafür sogar vor Gericht.
Die Fifa hatte kürzlich bekannt gegeben, dass bei den Frauen erstmals mindestens 30.000 Dollar (rund 28.000 Euro) an jede Spielerin ausgeschüttet werden – und zwar quasi direkt auf deren Konten. Für die 23 Weltmeisterinnen gibt es demnach am Ende des vom 20. Juli bis zum 20. August dauernden Turniers jeweils 270.000 Dollar (252.000 Euro) und damit zusammen mehr als 6,2 Millionen Dollar (rund 5,8 Millionen Euro).
In der Vergangenheit waren die Fifa-Gelder an die jeweiligen nationalen Verbände verteilt worden, die wiederum selbst ihre Preisgelder für die Teams bestimmten und auszahlten. Die Verbände erhalten nach dem WM-Turnier noch zusätzliche Zahlungen – der Verband der künftigen Weltmeisterinnen zum Beispiel noch einmal über vier Millionen Dollar (gut 3,7 Millionen Euro). Den Ländern, deren Teams nach der Vorrunde ausscheiden, würden aber nur 1,56 Millionen US-Dollar (rund 1,4 Millionen Euro) bleiben – was beim DFB wahrscheinlich nicht einmal die Kosten für die Frauen-WM decken würde.
DFB spart sich weitere Verhandlungen, weil er eh kein Geld hat
Der DFB spart sich durch das Vorgehen der Fifa weitere Verhandlungen mit dem Mannschaftsrat um Popp. Für die Spielerinnen sind die ausgesetzten Beträge ein Quantensprung – auch wenn sie nicht an die der Männer heranreichen: Für den EM-Finaleinzug 2022 kassierten sie jeweils 30.000 Euro. Für den Titel hätte es 60.000 gegeben.
Viele Nationalspielerinnen hatten zuletzt betont, dass es ihnen in der Debatte vor allem um vernünftige Gehälter in der gesamten Bundesliga und um „Equal Play“ geht, also gleiche Trainingsbedingungen. Letztere sind beim DFB bei den Männern und Frauen laut dessen Präsident Bernd Neuendorf inzwischen „eins zu eins“. „Natürlich freut uns das sehr“, sagte die Nationalspielerin Sara Däbritz über die ausgelobten Rekordprämien. „Nicht desto trotz steht bei uns der fußballerische Fokus im Vordergrund.“
Bei der WM schüttet die Fifa insgesamt 110 Millionen US-Dollar (rund 103 Millionen Euro) aus – und damit immer noch deutlich weniger als zuletzt bei den Männern in Katar: Da waren es im vergangenen Jahr insgesamt 440 Millionen Dollar (411 Millionen Euro). Für die Frauen-WM 2027 – für die sich auch der DFB gemeinsam mit Belgien und den Niederlanden bewirbt – hat der Fifa-Präsident Gianni Infantino das Ziel ausgegeben, die gleichen Prämien zu zahlen wie bei der WM der Männer 2026.
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