Was für ein Gefühl! Nach 193 vergeblichen Versuchen darf Sergio Perez endlich mal einen Siegerpokal küssen. 
Was für ein Gefühl! Nach 193 vergeblichen Versuchen darf Sergio Perez endlich mal einen Siegerpokal küssen.  Foto: Kamran Jebreili/Pool AP/dpa

Oh wie ist das bitter: Eine Pannenserie bei Mercedes kostet Lewis Hamiltons Vertreter George Russell den Sieg beim Großen Preis von Sakhir in Bahrain. Doch Russells Pech wird zum Glücksfall für Sergio Perez (30): Der Mexikaner kann in seinem 194 Formel-1-Rennen über seinen ersten Sieg jubeln, sagt: „Ich hoffe, dass das kein Traum ist.“

Perez staubte beim vorletzten Saisonrennen in seinem Racing Point Platz eins ab, nachdem das sonst so dominante Silberpfeil-Team erst beim Boxenstopp mit den Reifen durcheinander kam und Russell dann bei seiner Aufholjagd auch noch von einem Plattfuß gebremst wurde. Zweiter wurde der Franzose Esteban Ocon im Renault, Platz drei holte auf dem staubigen Kurz-Kurs in in der Wüste Perez-Teamkollege Lance Stroll.

Für Perez war der Sieg eine besondere Genugtuung. Der Routinier muss zum Jahresende sein Cockpit für Sebastian Vettel räumen, der im Ferrari diesmal als Zwölfter wieder ohne Punkte blieb. «Ich bin sprachlos, Jungs», funkte Perez mit tränenerstickter Stimme.

Der größte Pechvogel des Tages war Russell, der lange wie der sichere Sieger aussah. Erst am Mittwoch hatte der 22-Jährige die Freigabe seines Williams-Teams für den Einsatz im Mercedes erhalten, überholte am Start Teamkollege Valtteri Bottas und führte mit einer brillanten Leistung lange das Rennen an. Dann jedoch ging bei einem Boxenstopp während einer Safety-Car-Phase bei Mercedes alles schief. Nun muss Russell hoffen, dass er kommenden Sonntag beim Finale in Abu Dhabi noch mal Hamilton vertreten darf. Es ist unsicher, ob der bereits als Weltmeister gekürte Superstar nach seinen positiven Corona-Tests dann wieder fit ist.

Den ersten Kracher hatte kurz nach dem Start gegeben. Ferrari-Pilot Charles Leclerc raste zu optimistisch in die Kurve und donnerte in den Racing Point von Perez. Beim Ausweichmanöver rutschte Max Verstappen in die Begrenzung, für den Red-Bull-Holländer und Leclerc war der Arbeitstag beendet. „Ich würde sagen, es war Pech“, befand Leclerc. Verstappen konterte krachsauer: ‚„Charles war da viel zu aggressiv, hat viel zu spät gebremst.“‘

Leclercs Ferrari-Kollege Vettel steckte wie so oft im Mittelfeld fest. Hatte er sich im Durcheinander nach dem frühen Unfall noch auf Platz neun verbessert, musste er alsbald wieder die schnelleren Konkurrenten ziehen lassen und war Zwölfter. Als er nach 32 Runden zum Boxenstopp kam, patzten seine Mechaniker wieder mal. Vettel verlor wertvolle Sekunden und kam am Ende auf Stammplatz 12 ins Ziel.