Starten zusammen vom Dreimeterbrett: die Berliner Wasserspringer Patrick Hausding (l.) und Lars Rüdiger. 
Starten zusammen vom Dreimeterbrett: die Berliner Wasserspringer Patrick Hausding (l.) und Lars Rüdiger.  dpa/Bernd Thissen

Am Freitag hatte Patrick Hausding seinen ersten großen Olympia-Auftritt als Fahnenträger des deutschen Teams. An diesem Mittwoch geht es endlich richtig los für den Berliner Wasserspringer – im Duo mit Lars Rüdiger (25) vom Dreimeterbrett. Der Vereinskollege vom Berliner TSC war neben dem Trainerwechsel zu Christoph Bohm ein Grund für Hausding, die Karriere nach seiner bronzenen Einzelmedaille von Rio nicht zu beenden. „Mit ihm kann ich noch mal mein Potenzial vom Brett voll ausschöpfen. Wir können zusammen den Viereinhalb-Salto machen. Das war vorher für mich nicht möglich, weil das mein vorheriger Partner nicht hingekriegt hat“, sagt Hausding.

Mit Rüdiger wurde der 32-Jährige im Mai erstmals Europameister im Synchronspringen vom Dreimeterbrett. Es folgte Platz zwei beim Weltcup und die souveräne Olympiaqualifikation. „Mit diesem Schwierigkeitsgrad ist man halt einfach konkurrenzfähiger. Wir können aus eigener Kraft vorne mitspringen, ohne auf die Fehler der anderen zu hoffen.“ Rüdigers Leistung gab Hausding einen neuen Schub, wobei Rüdiger sagt: „Paddy gibt uns viele Tipps. Er ist konkurrenzlos. Und es ist eher so, dass er uns beflügelt.“

Hausding wundert sich über Rüdigers Nervenstärke

Winzigkeiten entscheiden im Wasserspringen über Platscher oder Perfektion. „Eine Medaille ist keine Selbstverständlichkeit. Das sind Lars‘ erste Olympische Spiele. Der wird wahrscheinlich Muffensausen haben. Es ist für ich die einzige Chance. Es gibt nur ein Finale, keinen Vorkampf, nichts zum Üben, locker aufspringen. Da kann ich nicht von ihm erwarten, dass er alle Sprünge perfekt macht. Obwohl er in den letzten Wettkämpfen überragend gesprungen ist – mit einer Nervenstärke, wo ihn alle aus der Mannschaft gefragt haben: Wie machst du das?“, sagt Hausding.

Sieht schon mal jut aus: Patrick Hausding beim Training bei den Olympischen Spielen in Tokio. 
AFP
Sieht schon mal jut aus: Patrick Hausding beim Training bei den Olympischen Spielen in Tokio. 

Ein guter Anlauf legt die Grundlage eines erfolgreichen Sprungs. Das Vorarbeiten, um an der Brettspitze abzuspringen - nicht zu weit hinten am Brett, nicht an der Ecke. „Lars macht das wie ein Roboter. Er hat das alles immer perfekt immer erwischt. Ich kann ja nicht erwarten, dass das jetzt jedes Mal so läuft. Wobei auch für mich der Druck höher ist, wenn er solche Sprünge abspult: Da hab‘ ich ja Angst, dass ich es verkacke.“ Hausding lächelt als er das sagt.

Holen Hausding und Rüdiger eine Medaille? 

Im ebenfalls recht groß gewachsenen, athletischen Rüdiger hat er zum ersten Mal einen Synchronpartner aus der eigenen Stadt. Die beiden können morgens, mittags, abends zusammen trainieren, sich gegenseitig pushen. „Patrick hat eine unglaubliche intrinsische Motivation. Er ist in jeder Situation ein Leitwolf“, sagt Trainer Bohm. Auch, wenn es Mittwoch ist, wenn nach dem Wasser- noch Krafttraining ansteht, wenn für die ganze Trainingsgruppe Dönertag ist.

Ob es für Hausding, den Rekord-Europameister, nach Bronze in Rio und Olympiasilber vom Turm 2008 mit Sascha Klein bei seinen vierten Spielen nun im Synchronspringen oder am 2. August im Einzel vom Dreimeterbrett wieder zu einer Medaille reicht? „Im Einzel gibt es zehn, zwölf Athleten, die da aufs Podest springen können“, sagt Trainer Bohm, „im Synchron sind wir schon unter den besten Acht - und müssen nur noch fünf Paare für eine Medaille schlagen.“