Magdalena Neuner blickt trotz ihrer Erfolge auch kritisch auf die Winterspiele in Vancouver zurück.
Magdalena Neuner blickt trotz ihrer Erfolge auch kritisch auf die Winterspiele in Vancouver zurück. imago

Sie war der Star des deutschen Biathlon-Teams und bei den Olympischen Winterspielen 2010 in Vancouver und Whistler in der Form ihres Lebens. Die damals 24 Jahre alte Magdalena Neuner gewann in Kanada Gold in der Verfolgung und im Massenstart, Silber im Sprint – und startete völlig überraschend danach nicht in der Staffel. Jetzt, fast auf den Tag genau zwölf Jahre später und pünktlich zu Olympia in Peking, enthüllt Neuner die wahren Hintergründe und nennt pikante Details. 

Magdalena Neuner spürte keinen Rückhalt

„Es war damals schwierig in unserem Biathlon-Team. Es gab Athletinnen, die hatten keine Medaille, ich schon drei. Da wurde mir ans Herz gelegt, anderen den Vortritt zu lassen“, beklagte sich Neuner gegenüber dem Magazin „Peking.22“ und ergänzte: „Ich habe gespürt, dass ich keinen Rückhalt habe.“

Tatsächlich rieb sich die Biathlon-Szene damals verwundert die Augen, als Neuner nicht an den Staffel-Start ging. Gerüchte über eine Erkältung oder gar eine psychische Erschöpfung aufgrund des riesigen Trubels um ihre Person machten sogar die Runde.

Doch in Wahrheit sei alles ganz anders gewesen. Die Biathlon-Rekordweltmeisterin wäre gerne selbst an den Start gegangen, wie sie betonte: „Diese Entscheidung wurde eben nicht so ganz von mir alleine getroffen.“

Stattdessen wurde Neuner das Gefühl vermittelt, in der Staffel unerwünscht zu sein: „Und ich wusste, dass es in der Staffel darum geht, gemeinsam zu kämpfen. Und wenn dieser Geist nicht da ist, ist es schwierig.“

Staffel gewann ohne Neuner Bronze

Magdalena Neuner blieb trotz ihrer Ausbootung fair, feuerte ihre DSV-Kolleginnen bei der Staffel bei den Olympischen Spielen in Vancouver an.
Magdalena Neuner blieb trotz ihrer Ausbootung fair, feuerte ihre DSV-Kolleginnen bei der Staffel bei den Olympischen Spielen in Vancouver an. imago

Dennoch bereut die heutige TV-Expertin, die derzeit eine Pause nach der Geburt ihres dritten Kindes macht, die Entscheidung nicht. Neuner, die damals die Staffel unterstützte und vom Streckenrand anfeuerte, sagt dazu heute: „Ab dem Zeitpunkt, als ich gespürt habe, dass mir die Rückendeckung im Team fehlt, wäre es mir sehr schwergefallen, einen richtig guten Wettkampf zu machen. Das hätte ich immer im Hinterkopf gehabt.“

Für Neuner ist Martina Beck damals an den Start gegangen. Die Staffel holte die Bronzemedaille. Zwei Jahre später, 2012, beendete Neuner im Alter von nur 25 Jahren und nach insgesamt zwölf (!) WM-Titeln und drei Gesamtweltcupsiegen ihre Karriere.

Neuner glaubt an Peking-Medaillen

Fette Beute: Ex-Biathlon-Star Magdalena Neuner gewann bei den Olympischen Spielen in Vancouver 2010 zwei Goldmedaillen und eine Silbermedaille.
Fette Beute: Ex-Biathlon-Star Magdalena Neuner gewann bei den Olympischen Spielen in Vancouver 2010 zwei Goldmedaillen und eine Silbermedaille. imago

Bei den Olympischen Spielen in Peking traut Neuner vor allem Benedikt Doll, der beim letzten Weltcup in Antholz den Massenstart gewann, etwas zu und hat auch die Staffel auf der Rechnung.

„Bei den Damen sieht es ein bisschen schwierig aus. Also ich bin echt gespannt auf Franziska Preuß. Ob sie sich jetzt wieder berappeln konnte nach ihrer Corona-Infektion und nach ihrer Fußverletzung“, sagte Neuner zuletzt im „SWR Sport“.

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