Ferrari hinkt derzeit hoffnungslos hinterher Und Aussicht auf Besserung besteht nicht wirklich bei den roten Rennern. 
Ferrari hinkt derzeit hoffnungslos hinterher Und Aussicht auf Besserung besteht nicht wirklich bei den roten Rennern.  Foto:
HOCH ZWEI/Pool/Mark Thompson

Die Ferrari-Fans sind ja Kummer gewohnt. Erst der Schock über die lahme Rote Gurke SF1000. Dann der In-Team-Crash von Charles Leclerc (22) und Sebastian Vettel (33) in Spielberg. Und in Budapest wurden beide Ferrari von Weltmeister Lewis Hamilton (35) überrundet – erstmals seit 2008! Teamboss Mattia Binotto (50) berief Enrico Cardile (45) zum neuen Entwicklungschef. Doch die Probleme mit der Fehlkonstruktion SF1000 sitzen zu tief.

„Es wird lange dauern. Die Probleme können wir nicht innerhalb von ein paar Wochen lösen“, zerstört Binotto vor dem vierten WM-Lauf in Silverstone (Sonntag, 16.10 Uhr, RTL), die zarte Hoffnung auf Besserung: Heißt: Vettel dürfte in seiner Ferrari-Abschiedssaison kein siegfähiges Auto mehr bekommen. Er steckt in der Gurkenfalle, muss sich weiter von den Mittelfeldautos von Racing Point und McLaren abbraten sowie von Hamilton demütigen lassen.

Dass der von Chefkonstrukteur Simone Resta (von Alfa Romeo zurückgeholt) und Motorchef Enrico Gualtieri gebaute, aber von Binotto verantwortete SF1000 kein großer Wurf ist, befürchteten die Ingenieure schon vor dem ersten Wintertest in Barcelona. Nach dem Auftakt-Desaster in Österreich kündigte Binotto eine Radikalkur für Budapest an. Einige Updates zog er fürs zweite Spielberg-Rennen vor. Doch die Rote Gurke ist wohl nicht mehr zu retten.

Ferrari drohen zwei schlechte Jahre 

„Wir haben schon in Barcelona gesehen, dass wir nicht schnell genug sind. Aber mit so einer schwierigen Situation hätten wir nicht gerechnet“, gesteht Binotto. „Die Updates, die wir in Österreich gebracht haben, haben eine bessere Korrelation zwischen Windkanal und Strecke. Aber das Performance-Defizit ist immer noch da.“ Sein bitteres Fazit: „Uns fehlt Geschwindigkeit auf den Geraden, uns fehlt Geschwindigkeit in den Kurven. Das Auto muss in allen Bereichen besser werden. Und das geht nicht mit einem einzigen Trick oder einer einfachen Lösung oder einem einzigen Update-Paket. Es wird dauern. Wie lange? Das kann ich noch nicht beantworten.“ Der neue Offenbarungseid des früheren Technikchefs Binotto, der auch als Pinocchio bei seiner Märchenstunde zur Vettel-Trennung ein unrühmliches Bild abgegeben hatte.

Das Schlimmste ist: Nicht nur Vettels letztes Ferrari-Jahr ist vergurkt, sondern auch die nächste Saison. Denn weil die große Regel-Reform wegen der Corona-Pandemie auf 2022 verschobenen wurde, bleiben die Autos im kommenden Jahr fast gleich. „Das macht unsere Aufgabe schwieriger“, stöhnt Binotto. Drohen also gleich zwei Horror-Jahre? „Solche Fragen kann ich erst später in der Saison beantworten. Wir werden erst einschätzen können, wie schnell wir aufholen können, wenn wir die Gründe, warum wir so langsam sind, komplett verstehen.“