Nikita Mazepin wird zur Gefahr

Nach Beinahe-Crash in Zandvoort: Mick Schumacher klagt Russen-Rüpel an

Schon in Baku sorgte der Sohn des Haas-Sponsors mit einem Harakiri-Manöver fast für einen  Unfall des Sohnes von PS-Legende Schumi, in Holland gab's den nächsten Versuch. Jetzt fliegen die Fetzen.

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Vom Holland-GP bleibt bei Mick Schumacher nur eines Hängen: Frust!
Vom Holland-GP bleibt bei Mick Schumacher nur eines Hängen: Frust!Foto: Imago/ZUMA-Wire

Der Stunk im Haasen-Stall wird immer fieser – und jetzt platzt selbst dem bedachten Mick Schumacher (22) der Kragen! Nach dem 280-km/h-Rempler von Nikita Mazepin (22) am Ende der 1. Runde in Zandvoort wirft er dem Rupel-Russen vor, ihn vorsätzlich zu gefährden. Denn dieses Manöver machte Mazepin schon zum zweiten Mal.

In Baku zog sein Intimfeind bei 300 km/h auf der Geraden rüber, Mick entging nur per Reflex einem Crash und funkte: „Will er uns beide umbringen?“ Nun in Zandvoort drängte er ihn Richtung Boxeneinfahrt – wo die Mauer lauerte – und fuhr ihm den Frontflügel kaputt!

„Er hat mein Rennen zerstört“

Im Auto reagierte Mick recht cool. So als hätte er nichts anderes von Mazepin erwartet, funkte er: „Und was war das, bitte?“ Eine Antwort blieb ihm Teamchef Günther Steiner (56) schuldig. Danach musste Mick zur Frontflügel-Reparatur an die Box, wurde durch den Zeitverlust Letzter und schimpfte: „Er hat mein Rennen zerstört.“

Das sah Mazepin naturgemäß anders: „Das war hart, aber so soll es ja auch sein“. Und Steiner tat es lapidar ab. Solche Vorfälle seien „normal bei so jungen Leuten“, auch gebe es nicht „den einen Schuldigen“.

Mick unterstellt Absicht

Das machte Mick erst recht sauer, er unterstellt Mazepin Absicht: „Anscheinend hat er sich in den Kopf gesetzt, dass er um jeden Preis vor mir landen will. Das ist grundsätzlich okay. Aber wenn man so aggressiv gegen einen Teamkollegen verteidigt, obwohl es gar nichts zu gewinnen gibt, ist das vielleicht doch nicht der richtige Ansatz.“

Das Manöver sei zu gefährlich gewesen – für sich und die Boxen-Crews: „Im Endeffekt ist da die Boxenmauer. Wenn man die mitnimmt, schleudert es das Auto in die Luft und es fliegt in die Leute rein oder weiß der Teufel, was da passieren kann.“

Eine tödliche Gefahr

Schwere Unfälle mit aufsteigenden Autos gab es schon oft, bei zwei der schlimmsten war Onkel Ralf Schumacher (46) beteiligt. In Melbourne 2001 fuhr Jacques Villeneuve (50) im BAR-Honda auf Ralfs BMW-Williams und flog in einen Fangzaun. Ein abgerissenes Rad verletzte einen Streckenposten tödlich. Ein Jahr später wieder in Melbourne flog Ralf bei einer Massenkarambolage nach dem Start über den Ferrari von Rubens Barrichello (49). Beide blieben wie durch ein Wunder unverletzt.

Ralf kennt die rüde Gangart von früher, immerhin drückte ihn ja sogar Bruder Michael (52) am Nürburgring 2001 an die Boxenmauer, um den schnelleren BMW am Überholen zu hindern. Dennoch rügt er Mazepin: „Solche Aktionen bei Hochgeschwindigkeiten sind lebensgefährlich.“

Freifahrtschein wegen Papas Kohle?

Für Schumi II birgt Mazepin eine gefährliche Mischung: „Das Risiko, welches er eingeht, passt nicht zu seinem Talent. Er scheint überfordert und frustriert. Da muss Steiner eingreifen. Auch wenn das Geld von Papa Mazepin für Haas nötig ist, kann das nicht der Preis dafür sein, dass man sein Team gefährdet.“

Teamchef in der Falle

Der Teamchef gelobt, vor dem kommenden Rennen in Monza (Sonntag, 15 Uhr, RTL & Sky) noch mal mit seinen beiden Streithähnen zu reden: „Das sollte nicht passieren, es ist passiert, also werden wir daran arbeiten, eine Lösung zu finden. Wenn sie uneinsichtig sind, müssen wir Regeln aufstellen.“

So redete der Südtiroler schon nach Baku, weshalb Haas  bereits als „Steiners Theaterstadl“ verspottet wurde. Steiner gibt sogar offen zu, er habe ein solches Problem „lieber in diesem, als im kommenden Jahr“, wenn Haas mit einem komplett neuen Auto weiter vorne angreifen will.