Wenn Gauthier Mvumbi am Kreis zum Wurt ansetzt, dann trifft er auch fast immer. 
Wenn Gauthier Mvumbi am Kreis zum Wurt ansetzt, dann trifft er auch fast immer.  Foto: imago images/Mathias Bergeld

Mikkel Hansen, Sander Sagosen, Kentin Mahé oder Domagoj Duvnjak – alle kalter Kaffee. Der heimliche Superstar der Handball-WM in Ägypten ist ein ganz anderer. Gestatten: Gauthier Mvumbi (26), Kreisläufer von Kongo, ist der Gigant des Turniers.

Und das im wahrsten Sinn des Wortes: Bei 1,92 m Körperhöhe bringt er laut offizieller WM-Statistik 110 Kilo auf die Waage, die wohl dringend mal zum Eichen muss. Sieht man „El Gigante“, wie er sich selbst nennt, auf dem Handball-Parkett, dann ahnt man nicht nur, dass man getrost noch reichlich mehr als ein paar Kilo draufpacken kann.

Liebe Grüße von Shaq Attack

Egal, wie sehr das Trikot auch spannt, bei jeder Aktion bis fast unter die Achseln rutscht und kneift oder sich auch mal die Hose der Schwerkraft beugen muss: Mvumbi ist vor allem stolz wie Bolle, dass er mit dem Team aus Kongo bei der WM dabei ist. Und das nicht etwa als Maskottchen oder Tourist. Das ist Stoff für Hollywood. Möglicher Filmtitel: „Der mit dem Wanst tanzt“.

Am gegnerischen Kreis bewegt sich das Superschwergewicht durchaus wendig, ist für die Abwehrspieler kaum zu greifen und wirft Tore: vier bei vier Versuchen beim 20:34 gegen Argentinien, vier von fünf beim 19:39 gegen Dänemark. Problem: Mvumbi, der im normalen Leben bei Dreux AC in Frankreich Viertliga-Handball spielt, geht ziemlich schnell die Puste aus.

Noch schneller wächst allerdings der Ruhm des Mannes mit der Nr.15 auf dem Trikot und auf der Hose. Sogar aus den USA kam ein Videogruß. Ex-Basketball-Superstar Shaquille „Shaq Attack“ O’Neal (48), zu aktiven Zeiten mit 2,16 m Größe und um die 150 Kilo die fleischgewordene Urgewalt in der Welt des Sports, meldet sich höchstpersönlich via Instagram bei Gauthier: „Hey, man sagt, dass du der Shaq des Handballs bist. Was geht?“

Ein großer Traum ist geplatzt

Klar, Mvumbi haut so schnell nichts um, aber nach dieser Botschaft quasi von Koloss zu Koloss war auch er platt: „Ein Traum wird wahr, ich glaube es nicht. Mein Idol. Ich verstehe noch gar nicht, was eigentlich passiert.“  

Da stört es auch nur wenig, dass auch ihm dieser Tage nicht alles gelingt. Ein ganz großer Traum sei es, das verriet Mvumbi noch vor der WM ganz verschmitzt, sei es, das Stirnband von Superstar Mikkel Hansen zu stehlen. Doch ausgerechnet im direkten Gruppen-Duell mit Titelverteidiger Dänemark verordnete Weltmeister-Trainer Nicolaj Jacobsen seinem Denker und Lenker eine Pause.