Lewis Hamilton allein auf weiter Flur.
Lewis Hamilton allein auf weiter Flur. AP

Wenn das so weitergeht, hätten sie den Weltmeister-Titel und die Konstrukteurs-WM direkt an Lewis Hamilton und Mercedes überreichen können. Auch beim Qualifying in Silverstone sind die schwarzen Silberpfeile eine Klasse für sich, fliegen, wie schon in Österreich und Ungarn, auf die Startplätze eins und zwei und müssten schon erhebliches Pech haben, dass der vierte Sieg im vierten Rennen noch in Gefahr gerät. Spannung? Fehlanzeige. Mercedes, so macht die Formel 1 keinen Spaß!

Da hilft auch nicht, dass der Brite Hamilton, wie bereits in Ungarn, einen neuen Streckenrekord aufstellte. "Valtteri hat mich bis zur letzten Sekunde gepusht, er hat einen Super-Job gemacht", lobte Hamilton seinen Teamkollegen Bottas noch artig, ehe es für ihn in die Rennvorbereitung ging.

Viel zu loben gab es indes bei Sebastian Vettel nicht. Startplatz zehn war ein weiterer Tiefschlag für den viermaligen Weltmeister, der auch in Silverstone überhaupt nicht in die Gänge kam. Ein defekter Ladeluftkühler, Probleme mit den Pedalen und der ein oder andere Ausritt neben der Ideallinie - Vettel konnte im freien Training und um Qualifying zu keiner Zeit vorne eingreifen. Fast eine Sekunde trennte ihn von seinem viertplatzierten Teamkollegen Charles Leclerc (Monaco), der für die in der Konstrukteurswertung derzeit fünftplatzierte (!) Scuderia Ferrari diesmal die Kohlen aus dem Feuer holte.

"Das war mit Sicherheit kein gutes Qualifying", sagte Vettel bei Sky: "Ich habe das ganze Wochenende Probleme, einen Rhythmus zu finden, wir müssen halt jetzt sehen, was wir am Sonntag machen können." Dem Team wolle er keinesfalls unterstellen, Leclerc zu bevorzugen, aber: "Viel schlimmer kann es nicht werden."

Für Formel-1-Rückkehrer Nico Hülkenberg lief es als Ersatz für den coronageplagten Sergio Perez beim Überraschungsteam Racing Point nicht viel besser. Er schied im zweiten Qualifying aus und startet von Rang 13. "Es war nicht einfach, den Rhythmus zu finden", sagte Hülkenberg bei Sky: "Es war aber auch utopisch zu erwarten, dass nach acht Monaten Pause auf Anhieb alles glatt geht." Seine Halsmuskulatur bereite ihm wegen der Fliehkräfte im Cockpit ein paar Probleme: "Der Nacken streckt mir gerade ein bisschen die Zunge raus." Teamkollege Lance Stroll wurde Fünfter, Red-Bull-Pilot Max Verstappen startet hinter den beiden Mercedes als Dritter.