Berlins Radsport-Hoffnung

Maximilian Schachmann aus Marzahn jagt den großen Eddy Merckx

Der Profi vom deutschen Top-Team Bora-hansgrohe bereitet sich in Italien und auf Mallorca auf eine hoffentlich tolle Saison vor, in der der zweimalige Sieger nicht nur den Hattrick bei Paris-Nizza auf dem Zettel hat.

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Zweimal konnte Berlins Maximilian Schachmann schon über den Gesamtsieg bei Paris-Nizza jubeln. Klappt es auch ein drittes Mal?
Zweimal konnte Berlins Maximilian Schachmann schon über den Gesamtsieg bei Paris-Nizza jubeln. Klappt es auch ein drittes Mal?Foto: Imago/Panoramic International

Erik Zabel, Jan Ullrich, Andres Klöden, Roger Kluge oder Simon Geschke – auf Berlins Straßen kurbelten beim TSC oder bei Dynamo spätere Tour-Helden ihre Karrieren an. Diese Rad-Traditionen möchte Maximilian Schachmann, der am Sonntag seinen 28. Geburtstag feierte, weiterführen. Der Profi vom deutschen Top-Team Bora-hansgrohe trainiert aktuell am Gardasee für eine hoffentlich große Saison.

„Zu Weihnachten war ich auf einen kurzen Abstecher bei meinen Eltern in Berlin und habe die Zeit sehr genossen. Es ist immer wieder schön, eben meine Heimat. In dieser Woche ziehe ich nach Mallorca um. Dort ist unser erstes Team-Trainingslager. Ende des Monats ist für mich ein Start bei den Mallorca Challenge vorgesehen. Danach nehme ich dann die Rundfahrt Paris-Nizza ins Visier. Da habe ich einiges zu verteidigen.“

Paris-Nizza ist Schachmanns Ding

Fürwahr, Schachmann gewann die schwere Frühjahrs-Etappenfahrt 2020 und 2021. Er macht sich aber nichts vor: „Es wird ein ganz harter Kanten, diese Tour dreimal in Folge auf dem berühmten Boulevard Des Anglais zu gewinnen.“

Bisher glückte dieses Kunststück in 88 Jahren der „Fahrt zur Sonne“ nur Eddy Merckx (Belgien) und Sean Kelly (Irland). Der deutsche Meister liebäugelt natürlich auch mit einem Tour-de-France-Start. Schließlich hatte er im vorigen Jahr wegen Olympia in Tokio auf die „Große Schleife“ verzichtet.

Schachmanns Traum von der Tour

Ob er diesen Schritt noch einmal gehen würde, lässt Schachmann offen: „Alles hängt von den Möglichkeiten ab, wie ich mich seriös vorbereiten kann.“ Mit einem zehnten Platz verpasste der Berliner bei den Spielen in Japan das Podium nur um 14 Sekunden.

Wie es nach Paris-Nizza weitergeht, weiß der Radprofi noch nicht genau: „Das besprechen wir wahrscheinlich auf Mallorca mit Manager Ralf Denk und dem Sportlichen Leiter Rolf Aldag.“

Mindestens eine der großen Rundfahrten Giro, Tour oder Vuelta will Max auf jeden Fall bestreiten. „Wenn es in den Zeitplan passt, lockt natürlich auch die deutsche Meisterschaft“, erklärt der Pedal-Star.

In Marzahn fing alles an

Mit elf Jahren fing der kleine Maximilian Feuer für den Radsport. Unweit der elterlichen Wohnung startete Michael Lemke vom Marzahner RC jedes Jahr einen Renntag auf der Hansa-Straße zwischen den Stadtteilen Weißensee und Hohenschönhausen.

„Nach dem Rennen, ich glaube es war 2005, fragte mich Max, ob er bei uns trainieren kann. Natürlich konnte er“, sagt Lemke. Das Talent des Jungen wurde schnell erkannt. „Um die nächste Leistungsstufe zu erreichen, klopfte ich beim SC Berlin an“, erinnert sich Schachmann.

Lob vom alten DDR-Meister

Bei Hans Scheibner, einst selbst DDR-Meister, schien der Junge gut aufgehoben. Von deutschen Juniorenmeisterschaften kam Max meist mit Medaillen zurück. „Im Zeitfahren stach Maximilian ohnehin alle aus“, berichtet Scheibner (82). Nach einem schweren Sturz musste sich der damals 17-Jährige mit viel Fleiß und Schmerzen seine alte Form wieder erarbeiten.

Beim Wechsel von den Junioren zu den Männern stand er vor der Frage: Was tun? Der SC Berlin versteht sich als Talentschmiede, danach müssen die Sportler zu anderen Vereinen wechseln.

Maximilian Schachmann: Abitur mit 1,1

Schachmann legte sein Abi an einem normalen Berliner Gymnasium mit 1,1 hin. Dann zog er nach Erfurt zum Thüringer-Energie-Team. Mit dem Vorsatz: „Habe ich bis 23 keinen Profivertrag, melde ich mich zum Studium an.“

Erfurt? Das blitzen Schachmanns Augen: „Das war der richtige Schritt. Ich konnte mich gut entwickeln, fand mit Jörg Werner einen erfahrenen Trainer und Manager. Bei ihm bin ich noch heute. Jörg hat schon an mich geglaubt, als noch keiner wusste, wo die Reise hinführen kann. Unsere Zusammenarbeit ist viel mehr als eine geschäftliche Beziehung. Das soll auch so bleiben.“

Und 2022 das Jahr von Maximilian Schachmann werden.

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