Letzter Kick vor der Sommerpause
Malocher Gosens will Flick jetzt mit Ergebnissen entlasten
Der auch beim 1. FC Union begehrte Außenverteidiger könnte der DFB-Elf mit seiner gradlinigen Art den Stempel aufdrücken, der gerade dringend benötigt wird.

Robin Gosens ist der Nationalspieler, der derzeit in aller Munde ist. In Fußball-Deutschland. Und in Köpenick sowieso, wo sie ihn beim 1. FC Union gerne in ihren Reihen wissen würden. Ein Satz wie „Ich mache mein fehlendes Talent durch Mentalität und Leidenschaft wett“ klingt ja wie aus einem Bewerbungsschreiben für die Elf von Urs Fischer entnommen. Doch dieser Traum wird wohl eher einer bleiben. Ablösesummen um die 20 Millionen Euro sind utopisch für den Bundesligavierten. Und einem Leihgeschäft würde sein jetziger Klub Inter Mailand eher nicht so offen gegenüberstehen.
Doch auch jenseits von Köpenick ist Gosens als Malocher gefragt, der zudem auch noch Klartext redet und sich nicht nur hinter wohlfeilen Floskeln versteckt. „Die Lage ist todernst. Wir wissen das ja selber, dass wir punkten müssen, dass wir Siege brauchen, dass wir das Land hinter uns bringen müssen. Wir haben nächstes Jahr eine Heim-EM, das muss ein riesengroßes Fußballfest werden. Da brauchen wir das ganze Land hinter uns, um möglichst geil zu performen. Und das geht nur über Resultate“, hatte der 28-Jährige nach der 0:1-Pleite in Polen erklärt.
Die Stimmung in der großen Fußballnation Deutschland ist mies nach dem 3:3 gegen die Ukraine und dem 0:1 in Polen. Dafür braucht Gosens nicht mal sein Psychologie-Studium. Den Bachelor hat er schon in der Tasche, am Master feilt er jetzt. Doch als Stimmungsaufheller und Mutmacher ist jetzt sportlicher Erfolg gefragt am Dienstag gegen die in der Weltrangliste drei Plätze hinter Deutschland auf Rang 17 geführten Kolumbianer (Di., 20.45 Uhr/RTL).
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Schon Löw schätzte Gosens Qualitäten
Als Typ schätzen wir ihn sehr“, hat der Ex-Bundestrainer Jogi Löw bei der EM vor zwei Jahren über Gosens gesagt. „Er ist sehr, sehr offen, aktiv in der Kommunikation, klar im Kopf und sehr geradlinig. Er ist ein Typ wie sein Spiel.“ Eigentlich mehr Schienenspieler als linkes Glied einer Viererabwehrkette.
Gosens hatte mit 18 Jahren noch beim VfL Rehden gekickt. Womit sich eine große Karriere eher nicht angedeutet hatte. Über die kleineren niederländischen Klubs Dordrecht, Viteese U21 und Almelo ging es nach Italien zu Sampdoria. Dort kam dann Inter ins Spiel. Doch derzeit kommt Gosens beim Champions-League-Finalisten nicht über die Rolle des Ergänzungsspielers hinaus, sucht deshalb eine Luftveränderung. Am liebsten natürlich in Deutschland in der Bundesliga. Damit er im Fokus bleibt in den kommenden zwölf Monaten vor dem EM-Start.
Nur fünf von 57 möglichen Pflichtspielen bestritt er bei Inter über die volle Distanz. Sein Einsatz in Polen (0:1) war auch erst der zweite in der DFB-Auswahl unter Flick. „Er kann einen neuen Anlauf nehmen und zeigen, was in ihm steckt“, hatte Fick vor der Nominierung gesagt. Gosens will das jetzt zurückzahlen. Gosens bestätigte, die Mannschaft werde von Flick „absolut super eingestellt. Und er stellt sich vor uns, das macht er super.“ Jetzt sei es an den Profis, ihn „mit Ergebnissen zu entlasten“.
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