Kampfabend auf der Seebühne in Magdeburg

Malermeister coacht Weltmeister

Was hält Ulli Wegner vom Comeback seines früheren Lieblingsboxers Yoan Pablo Hernández?

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Ulli Wegner und Yoan Pablo Hernández waren lange Zeit ein erfolgreiches Gespann. An diesem Sonnabend gibt der Boxer nach fünf Jahren Pause sein Comeback.
Ulli Wegner und Yoan Pablo Hernández waren lange Zeit ein erfolgreiches Gespann. An diesem Sonnabend gibt der Boxer nach fünf Jahren Pause sein Comeback.Imago Images

Eine kleine Verbindung zu seinem früheren Berliner Coach hat der Boxer Yoan Pablo Hernández auch in Stendal, wo er jetzt mit seiner Frau und den zwei Kindern wohnt: Dort trainiert er in der Ulli-Wegner-Sporthalle. Dort entwickelte sich die Comeback-Idee des früheren Weltmeisters im Cruisergewicht. Die führte dazu, dass Hernández nach fünf Jahren Pause am Sonnabend (22.30 Uhr, MDR) im Schwergewicht auf der Magdeburger Seebühne gegen Kevin Johnson (USA) in den Boxring zurückkehrt.

Eigentlich war Hernández beim 1. Box-Club Altmark Stendal als Nachwuchstrainer tätig. Aber der Stendaler Vereinsvorsitzende, Trainer und Malermeister Christoph Schlender fühlte, dass Hernández (35) noch nicht abgeschlossen hatte, dass er fit genug für große Kämpfe sei. „Ich will meine Geschichte zu Ende schreiben“, meint der gebürtige Kubaner – im Schwergewicht allerdings, weil das Abnehmen auf 90,72 Kilo ihn die ganze Karriere über stresste. Jetzt wiegt er 105 Kilo.

Was hält Ex-Coach Ulli Wegner nun von dem Comeback? Hernández, den er meist scherzhaft Pavlow oder Pavlowitsch nannte, gehörte ja zu seinen Lieblingen, weil er pünktlich und trainingsfleißig war, tolle Kämpfe lieferte und von 30 Profiduellen 29 gewann. „Er hat über Weltklasse verfügt, ist von Kampf zu Kampf taktisch gewachsen. Schade, dass er nicht mal nachgefragt hat: Worauf muss ich achten? Da hätte ich mich doch schlauerweise ausgetauscht“, meint Wegner.

Jetzt wird Hernández von Malermeister Schlender trainiert. „Der beschäftigt sich intensiv mit Boxen. Die Verantwortung auch gegenüber dem Publikum muss ihm bewusst sein“, sagt Wegner. „Nach so einer langen Pause ist auch die taktisch-strategische Einstellung wichtig. Spätestens am Freitag kommt der Druck im Magen dazu, das Vorstartfieber.“ Reinreden will Wegner nicht. Er gönnt beiden den Erfolg, schließlich will Promoter Ulf Steinforth seinen neuen Kämpfer bald in den Ranglisten der Weltverbände oben sehen. Steinforth hat Wegner an den Ring eingeladen. Was der Coach dort macht? „Ich drücke Pavlov mit Herz und Verstand die Daumen“, sagt der 78-Jährige.