Kanu-Ass Steffi Kriegerstein (29): Long Covid hat ihre Karriere zerstört, die Olympia-Zweite hört auf
Im Dezember 2020 erkrankte die Top-Kanutin Steffi Kriegerstein schwer an Corona. Die Langzeitfolgen zwingen sie nun zum Karriereende.

2016 jubelte Kanu-Rennsportlerin Steffi Kriegerstein (29) in Rio de Janeiro. Im K4 holte sie für Deutschland Olympia-Silber. Sechs Jahre später geht bei der Leistungssportlerin nicht mehr viel. Der traurige Grund: Corona-Infektion im Dezember 2020 und danach Long Covid. Karriere zerstört durch das Virus. Jetzt hört Kriegerstein endgültig auf.
„Diese Entscheidung zu treffen, war für mich ein langer Prozess. Meine Covid-Erkrankung im Herbst 2020 bremst mich bis heute aus, weitere sportliche Höchstleistungen zu erreichen. Mein Körper zeigt mir, dass er das steigende Training nicht mehr mitmacht, beziehungsweise nicht mehr kann“, sagt sie brutal ehrlich.
Es ist einfach so bitter. Kriegerstein hatte 2016 in Rio die Silbermedaille mit dem K4 gewonnen. 2015 war sie Weltmeisterin im K2 geworden, zudem holte sie sich 2017 und 2018 Silber und Bronze im Vierer. 17 Jahre Leistungssport sind einfach futsch. Die Kanutin ist die erste Olympiamedaillen-Gewinnerin, die in Folge einer Covid-Erkrankung aufhören muss.
Kriegerstein: „Mein Herz war durch Corona geschrumpft“
In einem Spiegel-Interview im April 2021, als klar war, dass sie nicht mit zu Olympia nach Tokio fahren kann, erklärte sie ihr ganzes gesundheitliche Drama: „Durch die Corona-Erkrankung ist mein Herz noch einmal geschrumpft. Es war optisch zu sehen, aber auch am Herz-Lungen-Volumen, dass es nicht so gearbeitet hat, wie es soll. Sonst bin ich bei 90 bis fast 100 Prozent. Nach der Erkrankung war ich bei 60.“
Kriegerstein er klärt jetzt: „Corona war nur die Spitze des Eisbergs. Ich war zwölf Jahre in der Nationalmannschaft, habe nebenbei studiert und war als Sportsoldatin tätig. Es ging immer weiter und weiter. 2018 hatte ich bereits zweimal binnen eines halben Jahres Gürtelrose. Erste Anzeichen, dass mein Körper geschwächt war.“
Sie wollte trotzdem immer weiterkämpfen und irgendwie Long Covid besiegen. Kriegerstein schaffte es nicht. „Schritt für Schritt sollte es für mich zurück in den Leistungssport gehen. Aber ich weiß genau, was es braucht, um wieder international mitfahren zu können. Und das kann ich so nicht mehr leisten.“
Die Dresdenerin mahnt alle Sportler nach ihren Erfahrungen mit Corona und den Langzeit-Folgen: „Ich sehe leider auch, wie der sportliche Leistungsdruck viele Athleten nach einer Covid-Erkrankung dazu zwingt, schnell wieder Leistung erbringen zu müssen und die Krankheit dann nicht richtig auskuriert wird.“
Lesen Sie hier mehr Sport >>