Schwimmerin Mary-Sophie Harvey (r.) aus Kanada konnte sich nur im Schwimmbecken freuen. Eine Party bei der WM in Budapest wurde für sie zur Hölle.
Schwimmerin Mary-Sophie Harvey (r.) aus Kanada konnte sich nur im Schwimmbecken freuen. Eine Party bei der WM in Budapest wurde für sie zur Hölle. AFP/Kisbenedek

Knapp zwei Wochen nach der Schwimm-WM in Budapest droht ein Skandal. Es geht um Drogen und schwerer Körperverletzung. Opfer ist die kanadische Schwimmerin Mary-Sophie Harvey (22). Eben noch Bronze mit der 4 x 200 Meter-Freistil-Staffel gewonnen und dann der komplette Absturz bei einer Party. Waren es K.-o.-Tropfen, die man ihr ins Getränk getan hat?

„In der letzten Nacht der Weltmeisterschaften bin ich unter Drogen gesetzt worden. Zu diesem Zeitpunkt war mir nicht klar, was in mich gelangt war. Ich erinnere mich nur daran, am nächsten Morgen komplett verloren aufgewacht zu sein, mit meinem Trainer und Arzt an meinem Bett“, schrieb Harvey bei Instagram.

Harvey: „Noch nie so geschämt“

Sätze, die einfach schockieren. Sie habe gefeiert und an ein Zeitfenster von vier bis sechs Stunden keine Erinnerung, schrieb Harvey weiter. Sie habe einige Bruchstücke gehört, von dem was passiert sei. „Ich kann nur Folgendes sagen: Ich habe mich noch nie so geschämt.“

Am nächsten Tag sei sie nach Hause gereist und habe mit ihrer Familie gegessen. „Ich weiß noch, wie meine Mutter sagte: ‚Du scheinst anders zu sein.‘ Sie wusste nicht, dass ich das auch so empfand“, schrieb Harvey. „Ich hatte das Gefühl, dass der Körper, in dem ich steckte, nicht meiner war und es fühlt sich immer noch so an.“

Die Olympia-Teilnehmerin von Tokio 2021 postete Bilder, auf denen einige Verletzungen zu sehen sind. Einige ihrer Freunde hätten ihr gesagt, dass sie sie hätten tragen müssen, als sie das Bewusstsein verloren hatte. Das erkläre wahrscheinlich die Verletzungen. Besser fühle sie sich dadurch aber nicht. Im Krankenhaus habe man ihr gesagt, „dass so etwas öfter vorkommt, als man denkt, und dass ich in gewisser Weise Glück hatte, mit einer Rippenverstauchung und einer leichten Gehirnerschütterung davonzukommen“. Harvey ergänzte: „Es hat mir geholfen, einige meiner Ängste zu überwinden, aber leider nicht alle.“

Weltverband leitet Untersuchungen ein

Harvey schrieb: „Ich habe immer noch Angst, wenn ich an das Unbekannte dieser Nacht denke. Ich versuche immer noch, die ‚glückliche Mary‘ zu finden, die vor diesem Ereignis ihr Glück gefunden hat.“

Der Weltverband Fina teilte mit, er sei „sich der beunruhigenden Medienberichte über Mary-Sophie Harvey bewusst und ist zutiefst besorgt über ihr Wohlergehen“. Der Verband stehe in Kontakt mit dem kanadischen Schwimm-Verband und dem lokalen Organisationskomitee. „Im Jahr 2021 hat die Fina umfassende Maßnahmen zum Schutz der Athleten ergriffen, und ein unabhängiger Untersuchungsbeauftragter wird mit der weiteren Untersuchung der Angelegenheit beauftragt.“

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