Olympische Spiele : Wohin mit den Athleten? Das Olympische Dorf ist längst verkauft!
Die Verschiebung der Sommerspiele in Tokio auf 2021 löst längst nicht alle Probleme. Mehrkosten von bis zu 6 Milliarden Euro stehen m Raum.

Tokio - Wann diese Krise endlich vorbei sein wird und sic das Leben wieder normalisiert, weiß kein Mensch. Wann hingegen die verschobenen Olympischen Spiele stattfinden sollen, steht nun auch offziell fest. Sechs Tage nach der Verlegung der Spiele von Tokio legte sich das IOC - wie zuerst die New York Times vorab berichtet hatte - erwartungsgemäß auf den Zeitraum vom 23. Juli bis 8. August 2021 fest.
„Die Menschheit befindet sich derzeit in einem dunklen Tunnel. Diese Olympischen Spiele in Tokio können das Licht am Ende des Tunnels sein“, sagte IOC-Präsident Thomas Bach nach einer Telefonkonferenz zwischen IOC, dem Internationalen Paralympischne Komitee, dem Org-Komitee Tokio 2020 und der japanischen Politik. . Er sei „zuversichtlich“, dass man mit allen Partnern in Japan „die beispiellosen Aufgaben meistern“ werde" so Bach, der zuletzt arg in der Kritik gestanden hatte, weil er die Verschiebung der Sommerspiele viel zu lange hinausgezögert hatte.
Auf Drängen der großen TV-Sender muss das Großevent zwischen den Tennis-Highlights in Wimbledon (bis 11. Juli) und den US Open (ab 30. August) stattfinden, damit Olympia im TV auch hohe Einschaltquoten erzielt.

Auch die Paralympics bekamen ein neues Zeitfenster. Sie finden vom 24. August bis 5. September statt. Durch diese Lösung soll der Sportkalender nur minimal beeinflusst werden. Allerding müssen für die ebenfalls im nächsten Sommer angesetzten Weltmeisterschaften der Leichtathleten (6. bis 15. August in Eugene/Oregon) und Schwimmer (26. Juli bis 1. August im japanischen Fukuoka) neue Termine gefunden werden.
Das Startrecht für alle bereits qualifizierten Athleten bleibt weiterhin bestehen. Derzeit sind 57 Prozent der Plätze bereits vergeben. Auch sollen die Geher- und Marathonwettbewerbe wegen der hohen Hitze ins nördlich gelegene und damit kühlere Hokkaido ausgelagert werden. So wie es auch für dieses Jahr der Fall gewesen wäre.
Olympisches Dorf ist bereits verkauft
In der Geschichte der modernen Olympischen Spiele seit 1896 war es die erste Verschiebung des Großevents. Ansonsten wurden die Spiele nur durch die Weltkriege aus ihrem turnusmäßigen Rhythmus gerissen. Japan ist bereits das zweite Mal betroffen. Die 1940 geplanten Sommerspiel in Tokio fielen wie auch die von London 1944 dem Zweiten Weltkrieg (1939 - 45) zum Opfer.
Ungeklärt ist, ob überhaupt alle 43 Sportstätten in Tokio 2021 genutzt werden können. Nicht minder Sorgen bereitet das Olympische Dorf. Denn die ursprünglich geplante Nachnutzung macht nun erhebliche Probleme. Viele der begehrten Appartements in den 21 Hochhäusern von Tokio wurden für die Zeit nach den ursprünglich geplanten Sommer-Spielen (24. Juli bis 9. August 2020) bereits verkauft. Experten schätzen, dass nun Mehrkosten von 5,6 bis 5,9 Milliarden Euro entstehen. Schon jetzt hat Tokio nach einer Kalkulation des japanischen Rechnungshofes über 20 Milliarden Euro in das Olympia-Projekt gepumpt. (mit sid)