Intensivstation nach brutalem Crash mit einem Bus: Tour-Sieger Egan Bernal schwer verletzt
Ob Kolumbiens Radsport-Star seine Karriere fortsetzen kann, entscheiden die kommenden Stunden. Die Krankenakte nach seinem Unfall mit einem stehenden Bus liest sich wie ein Report des Schreckens.

Der Radsport-Welt stockt der Atem! Egan Bernal, Tour-de-France-Sieger von 2019, liegt nach mehreren Operationen auf der Intensivstation. Noch wollen die Ärzte keine Aussage darüber treffen, ob der 25 Jahre alte kolumbianische Star seine Laufbahn fortsetzten kann. Seine Krankenakte nach seinem Unfall mit einem stehenden Bus liest sich wie ein Report des Schreckens.
Gebrochene Wirbelsäule, gebrochener Oberschenkel, offener Bruch der Kniescheibe: Das medizinische Bulletin nach dem schweren Sturz von Radprofi Egan Bernal verdeutlicht auch jedem Laien, dass der frühere Sieger der Tour de France um die Fortsetzung seiner Karriere kämpft.
Nach mehreren Operationen kam in der Nacht zu Dienstag immerhin eine leichte Entwarnung der Clinica Universidad de La Sabana nördlich von Bogotá. Bernal sei stabil, alles Weitere werden die kommenden 72 Stunden zeigen.
Radsport-Kollegen denken an Bernal
„Gute Besserung Champ“, schrieb der deutsche Radprofi Simon Geschke auf Twitter und reihte sich damit in die weltweit enorme Anteilnahme in der Radsportszene ein. „Mein Freund, ich wünsche dir eine schnelle Genesung. Du bist ein Champion und du wirst es noch einmal beweisen“, schrieb der zweimalige spanische Tour-Sieger Alberto Contador. „Egan, ich freue mich darauf, wieder mit dir Rennen zu fahren“, sagte der dreimalige Weltmeister Peter Sagan.
Auch Kolumbiens Präsident Iván Duque wünschte dem Radsport-Star eine schnelle Genesung. Seit Bernal 2019 als erster Südamerikaner die Tour gewann, ist er ein Nationalheld. Die Fahrervereinigung CPA mahnte, dass Bernals Unfall einmal mehr zeige, wie riskant der Sport ist und wie viel noch für die Sicherheit getan werden müsse.
Bilder des Grauens von der Unfallstelle
Allein die Bilder nach dem Crash sorgen für Gänsehaut. Bernals Rad liegt völlig zerstört auf einer Straße nahe seiner Geburtsstadt Bogotá, sein Oberschenkel ist unnatürlich verformt, seine Trainingskollegen stehen entsetzt daneben, und ein roter Bus hat einen enormen Blechschaden am Heck. Bernal war am Montag mit seiner Zeitfahrmaschine in den stehenden Bus geknallt. Spekulation bleibt, ob es eine Unachtsamkeit des Giro-Siegers war, die zu dem folgenschweren Aufprall führte.
Bernal liegt nun für mindestens drei Tage auf der Intensivstation. Nach der Operation an den Brustwirbeln teilte die Klinik mit, dass die Funktionalität und die neurologische Unversehrtheit erhalten werden konnte.
Folgen für Bernal nicht absehbar
Die Folgen für sein Leben und seine Karriere sind noch überhaupt nicht absehbar. Dass Bernal in diesem Jahr noch einmal bei einem Rennen zu sehen ist, klingt zumindest unwahrscheinlich. Sein Team Ineos schrieb am Dienstagnachmittag bei Twitter, Bernals Zustand sei stabil, auf der Intensivstation würden seine weiteren Verletzungen behandelt.
Der Unfall erinnert an den schweren Crash des früheren Ineos-Fahrers Chris Froome. Der viermalige Tour-Sieger war im Juni 2019 bei der Dauphiné bei der Streckenbesichtigung des Einzelzeitfahrens von einer Windböe erfasst und gegen eine Hauswand geschleudert worden. Froome hatte dabei unter anderem einen komplizierten Oberschenkelbruch erlitten und konnte bis heute nicht wieder sein früheres Leistungsniveau erreichen.
Ob dieses Schicksal auch Bernal droht, ist völlig offen. Der Kolumbianer dürfte zumindest davon profitieren, dass er zum Zeitpunkt seines Unfalls fast zehn Jahre jünger war als Froome.
Lesen Sie hier mehr Sportnachrichten >>