Melsungens Kai Häfner steuert zum EM-Auftakt gegen Belarus acht Tore zum Sieg der DHB-Auswahl bei.
Melsungens Kai Häfner steuert zum EM-Auftakt gegen Belarus acht Tore zum Sieg der DHB-Auswahl bei. Foto: Imago/GEPA pictures

Schwach gestartet, stark gesteigert: Deutschlands Handballer zitterten sich ein wenig rein in die EM in Ungarn und der Slowakei.  Angeführt von einem überragenden Kai Häfner schlug die Wundertüte von Bundestrainer Alfred Gislason - noch weiß keiner, was in dieser Truppe steckt - in einem wilden ersten Vorrundenspiel Belarus schließlich doch noch halbwegs klar mit 33:29 (17:18).

2016er-Europameister Häfner und Marcel Schiller (beide acht Tore) waren in Bratislava beste deutsche Werfer. Überhaupt stach vor 1291 Zuschauern in der Ondreja Nepelu Arena die deutsche Offensive heraus, die einen Fünf-Tore-Rückstand zu Spielbeginn und eine insgesamt schwache Torhüter-Leistung vergessen machte.

Überraschung im Tor

Sonntag (18 Uhr, ARD) können Johannes Golla und Co. gegen Österreich bereits einen großen Schritt in Richtung der heißen Turnierphase machen. Im letzten Spiel seiner Vorrundengruppe D trifft Deutschland am Dienstag (18 Uhr, ZDF) auf Polen. Die ersten beiden Teams jeder Gruppe ziehen in die Hauptrunde ein.

Im Tor setzte Gislason zu Beginn etwas überraschend nicht auf 2016er-Europameister Andi Wolff, sondern auf Turnierdebütant Till Klimpke. „Beide sind sehr gut drauf. Meiner Erfahrung nach hat Andi zuletzt sehr gute Leistungen gezeigt, wenn er von der Bank kam“, begründete Gislason.

Total verkorkste Anfangsphase

Allerdings waren Wolffs Joker-Qualitäten deutlich früher als erhofft gefragt. Nach einem völlig verkorksten Start nahm Gislason beim 2:7 (10.) die erste Auszeit und tauschte zugleich Klimpke, der von sieben Bällen keinen hielt, gegen Wolff aus. Auch dieser kam in der Folge wie die deutsche Deckung jedoch nicht ins Spiel.

Dank guter Angriffsaktionen und Überzahlsituationen verkürzte die DHB-Auswahl in der Folge dennoch den Rückstand. Hinten provozierte die Deckung zumindest ab und an Ballverluste des Gegners. Insgesamt hatte der Mittelblock aber nur wenige Lösungen gegen die Belarus-Offensive und ihr starkes Kreisspiel zu bieten.

Eine Frage der Kraft

Beim 11:10 (21.) ging Deutschland erstmals seit der Anfangsphase wieder in Führung, in der Folge entwickelte sich ein offenes Spiel mit vielen Toren. „Es ist ein Riesenkampf“, analysierte DHB-Sportvorstand Axel Kromer in der Halbzeitpause.

Dieser setzte sich auch nach der Pause fort, allerdings schwanden bei den Belarussen allmählich die Kräfte. Der deutsche Offensivmotor lief hingegen nun immer flüssiger. Puh, durchatmen, freuen.