Handball-EM: Deutschland trotzt Corona, aber Spanien macht uns platt
Nach der Vorrunde mit drei Siegen trotz zwölf Ausfällen wegen positiver Virus-Tests und einer ständig neuen Mannschaft wegen nachnominierter Spieler ist der Titelverteidiger beim Turnier in Ungarn und der Slowakei eine Nummer zu groß.

Im vierten Spiel hat zwar kein neuer Coronafall das deutsche Team erwischt, dafür aber die erste Niederlage im Turnier. In der ersten Partie der Hauptrunde heißt es am Ende gegen Spanien 23:29 (12:14). Mit einem Erfolg gegen den Titelverteidiger wäre es aber auch ohne zwölf Virus-Ausfälle und deswegen nachnominierten Spielern wohl kaum was geworden.
Gegen den abgezockten EM-Champion der Jahre 2018 und 2020 war das DHB-Team in Bratislava trotz eines zu Beginn beherzten Auftritts letztlich klar unterlegen. Eine Schwächephase mit insgesamt 15 Minuten (!) ohne eigenes Tor war der Knackpunkt in einem zunächst vielversprechenden Spiel. Ein 0:7-Lauf war vorentscheidend, beim Stand von 12:19 (39.) war die Partie praktisch gelaufen.
Endlich mal kein neuer Fall
Kapitän Johannes Golla und Linksaußen Patrick Zieker waren beim Start in die nächste Turnierphase mit je vier Treffern die besten Werfer für die deutsche Mannschaft. Bereits am Freitag (20.30 Uhr, ZDF) wartet mit dem Duell gegen Norwegen um Kiel-Superstar Sander Sagosen der nächste schwere Brocken. Wenn der Medaillentraum weiterleben soll, muss dann die Fehlerquote vor allem im Angriff deutlich geringer werden.
Die weiteren Hauptrunden-Gegner sind Vizeweltmeister Schweden am Sonntag (18.00 Uhr, ARD) sowie Russland am Dienstag (18.00 Uhr, ZDF). Die besten beiden Mannschaften der Sechsergruppe ziehen ins Halbfinale in Budapest ein.
Erfreuliche Nachrichten hatte der Deutsche Handballbund wenige Stunden vor dem Anwurf mitgeteilt: Die am Mittwochabend abgenommenen PCR-Tests fielen durchweg negativ aus, erstmals seit Sonntag gab es in der deutschen Mannschaft somit keinen neuen Coronafall.
Christoph Steinert doch spielberechtigt
Kurz vor dem Anpfiff wurde es sogar noch besser: Christoph Steinert konnte zur Partie gegen Spanien auflaufen - und das, obwohl er am Mittwoch als zwölfter Spieler des DHB-Teams einen positiven Befund erhalten hatte. Sein PCR-Test hatte laut DHB einen „schwach positiven Befund“, nach ausschließlich negativen weiteren Tests war er überraschend kurzfristig doch spielberechtigt.
Doch selbst Steinerts Einwechslung zur zweiten Halbzeit half nichts. Die ausgebufften Spanier spielten phasenweise weltklasse. Die deutschen Angreifer fanden kaum ein Mittel gegen die bewegliche 6:0-Deckung des Top-Teams - und wenn sie dann doch durchbrachen, scheiterten sie am glänzenden Perez de Vargas zwischen den Pfosten.