Gummersbachs Julian Köster überzeugt nicht nur gegen Schweden, er ist die deutsche Entdeckung der EM.
Gummersbachs Julian Köster überzeugt nicht nur gegen Schweden, er ist die deutsche Entdeckung der EM. Foto: Imago/wolf-sportfoto

Das Wunder bleibt aus, der Traum vom Halbfinal-Einzug bei der EM in Ungarn und der Slowakei ist für die deutschen Handballer geplatzt: Die so arg coronageplagte Mannschaft von Bundestrainer Alfred Gislason kassiert beim 21:25 (10:12) gegen Vizeweltmeister Schweden im dritten Hauptrunden-Spiel die dritte Niederlage.

Vor 1992 Zuschauern in der Arena in Bratislava hat das von zwölf coronabedingten Ausfällen gebeutelte DHB-Team im lange Zeit spannenden Schweden-Krimi zwar durchaus eine Chance, doch es belohnt sich nicht für eine starke Abwehrleistung. Youngster Julian Köster ist mit vier Treffern erfolgreichster deutscher  Werfer.

Russland-Spiel um goldene Ananas

Nach dem 23:29 gegen Titelverteidiger Spanien und dem 23:28 gegen den WM-Dritten Norwegen braucht Deutschland zwingend einen Sieg fürs erste Halbfinale seit dem EM-Triumph 2016. Wird nix! Weil sich das unerfahrene Team offensiv zu viele Fehlwürfe und technische Fehler leistet. Zudem erwischen die Torhüter Johannes Bitter und Daniel Rebmann hinter der guten Deckung keinen guten Tag.

Die abschließende Hauptrunden-Partie am Dienstag (18.00 Uhr, ZDF) gegen Russland ist sportlich bedeutungslos. Auch das Spiel um Platz fünf ist für die DHB-Auswahl, mit 2:6 Punkten nun Vorletzter der Hauptrundengruppe 2, nicht mehr zu erreichen.

Wagner ist der erste Corona-Rückkehrer

Während mit Luca Witzke und Lukas Mertens am Sonntag bereits die ersten zwei der infizierten Spieler die Heimreise antreten, steht Gislason mit Hendrik Wagner ein erster Akteur aus dem Corona-Lazarett wieder zur Verfügung. Der Zweitligaprofi aus  Ludwigshafen darf nach zwei negativen PCR-Tests die Corona-Isolation verlassen und seine EM-Premiere geben. Im Mittelpunkt stehen gegen die Schweden jedoch andere Spieler.

Julian Köster, die deutsche Entdeckung des Turniers, übernimmt in der Offensive gleich wieder Verantwortung. Ob als Torschütze, Vorlagengeber oder Spielmacher - fast jede Angriffsaktion entscheidet der erfrischende Youngster von Zweitligist Gummersbach.

So bitter für Torwart Jogi Bitter

Allerdings erlaubt sich die deutsche Offensive dabei auch immer wieder Fehlwürfe. Eine sehr gute Leistung der Deckung um Kapitän Johannes Golla bleibt so ohne Ertrag. 

Obwohl die Schweden um Flenburgs  Jim Gottfridsson im ersten Abschnitt knapp neun Minuten in Folge ohne eigenes Tor bleiben, kommt Deutschland zunächst nicht zum Ausgleich. Das liegt auch am unglücklichen Torwart Bitter, der nach 26 Minuten und nur einer Parade durch Rebmann ersetzt wird.

Tatsächlich gleicht Deutschland beim 13:13 (37.) erstmals seit der Anfangsphase aus, hätte längst führen können, vergibt beste Chancen jedoch leichtfertig und überhastet.