Trainersuche abblasen

Warum Rudi einsehen muss, dass Völler der beste Mann für den Job ist

Ob zu teuer, noch im Amt oder nicht gut genug: Alle anderen Kandidaten für das Erbe von Hansi Flick schließen sich eigentlich selbst aus.

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Rudi Völler jubelt beim 2:1 der deutschen Nationalmannschaft über Frankreich.
Rudi Völler jubelt beim 2:1 der deutschen Nationalmannschaft über Frankreich.ActionPictures/Imago

Jürgen Klopp hat abgewunken, andere bringen sich selbst ins Spiel. Nach der Trennung von Hansi Flick und dem Kurzeinsatz von Rudi Völler sucht der Deutsche Fußball-Bund einen neuen Bundestrainer. Neun Monate vor der Heim-EM schließt Präsident Bernd Neuendorf in der Not auch den ersten ausländischen Coach der Verbandsgeschichte ausdrücklich nicht aus. Dabei ist die Lösung eigentlich sonnenklar: Rudi muss sowieso weitermachen. Hier sind die Gründe. 

Die Finanzen: Der DFB ist mittlerweile ziemlich arm dran. Bei den drei letzten großen Turnieren zahlte er stets drauf, leistete sich eine sündhaft teure Akademie und obendrauf mit Flick den bestbezahltesten Nationaltrainer der Welt. Geld schließt sich damit als Argument für den neuen Trainer aus. Damit allerdings auch der große Name. Und raus sind Kandidaten à la Julian Nagelsmann.

Auch Rudi weiß: Es geht nicht ohne Völler.  Völler bei der Pressekonferenz nach dem Spiel.
Auch Rudi weiß: Es geht nicht ohne Völler. Völler bei der Pressekonferenz nach dem Spiel.Bernd Thissen/dpa

Die Psyche: DFB-Präsident Neuendorf macht die Tür für den ersten ausländischen Trainer in der Geschichte Deutschlands zwar weit auf. Aber ist angesichts der Rivalität mit Holland wirklich Louis van Gaal als Bundetrainer möglich? Oder ein Österreicher wie Oliver Glasner? Zumindest wären beide Personalien ein ziemliches Spiel mit dem Feuer, was bei der angespannten Fanlage leicht zum Großbrand werden kann.

Die Zeit: Je schneller die Personalie geklärt ist, desto besser. Schon Mitte Oktober steht das nächste Länderspielfenster an. Damit schließen sich alle Trainer in Amt und Würden aus. Denn das würde teuer und damit wären wir wieder beim Punkt 1, den Finanzen. Und wenn der nicht greift, dann Punkt zwei, die Psyche. Auf die Entlassung eines Trainers zu hoffen, der dann auf seine Abfindung verzichtet oder der Arbeitgeber auf die Ablöse ist eine Suche nach der eierlegenden Wollmilchsau und nichts für schwache Nerven.

Die Logik: Rudi Völler muss es machen. Da kann sich Rudi Nationale noch so sehr zieren – mit dem 2:1 gegen Frankreich hat er gezeigt, dass er etwas kann, was wir doch kaum einem anderen Kandidaten sofort zutrauen. Nicht Glasner, nicht Stefan Kuntz, nicht van Gaal und auch nicht Nagelsmann. Vielleicht, nein sicher, würde das Klopp packen. Aber, der hat ja abgesagt.

Und die Moral von der Geschicht’? Immer, wenn die Findungskommission sich trifft, fällt auch Rudis Name und das mit jedem Tag mit mehr Gewicht. Wetten, dass Rudi auf der US-Reise im Oktober bei den Spielen gegen die USA (14.) und gegen Mexiko wieder den Hansel macht? Wir haben doch keinen anderen, der es besser macht und den DFB darüber hinaus nicht einmal Extra-Kohle kostet. Neudeutsch heißt das Win-Win-Situation!

Rudi Völlers beste Chance, es nicht machen zu müssen, ist er selbst. Aber bei jeder anderen Entscheidung, die er trifft, kommt seine Messlatte ins Spiel. Macht es der Neue nicht so erfolgreich wie Rudi gegen Frankreich, ist die Uhr bis zur Heim-EM im Sommer 2024 weiter runtergelaufen. Dann würde selbst für Rudi Riese die Zeit zu knapp. Also, Rudi, erspar uns allen den Stress und sieh es ein: Völler ist der beste Mann für den Job.