Frauenfußball-WM
Bernd Schröder: „Zu viele Flitzpiepen mischen im Fußball mit“
Die Trainer-Legende von Turbine Potsdam kommentiert schonungslos das Debakel der Nationalmannschaft.

Bernd Schröder (81) ist der Inbegriff des Frauenfußballs. 45 Jahre formte er als Trainer im Ehrenamt die Frauen von Turbine Potsdam. Der studierte Montanwissenschaftler feierte sechs DDR- und sechs Deutsche Meistertitel. Dazu gewann der gebürtige Travemünder mit seinen Power-Frauen zweimal die Champions League. Der Mann weiß, worüber er spricht und sagt seine Meinung zum deutschen WM-Aus gewohnt geradeaus. Der Mann kann sich ein Urteil erlauben.
Grundsätzlich sagt er: „In allen Gesellschaftsordnungen gilt das Gesetz: Leistung ist Arbeit durch Zeit. Der Fußball ist davon nicht ausgenommen. Wir haben bei Turbine nur die Erfolge erreicht, weil wir hart gearbeitet haben. Mir wird jetzt im Fußball auch bei den Frauen viel zu viel über Geld und zu wenig vom Training gesprochen. Der Vergleich mit den Männern geht mir auf den Geist. Frauen spielen einen ganz anderen Fußball. Selbst das Gerede um die Bezahlung führt doch nur dorthin, wo wir jetzt stehen.“
Für Schröder ist Training viel wichtiger als Gerede über abgehobene Probleme
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Der Fußball-Oldie pocht also auf besseres Training statt des ganzen Geredes um irgendwelche abgehobenen Probleme. „Im Sport ist es wie in der Politik und in der Wirtschaft. Wir brauchen Köpfe. Im Fußball haben wir leider zu viele Flitzpiepen vor allem im Leistungsbereich, die das Sagen haben. Nach den Männern, der U21 fliegen nun auch die Frauen in der Vorrunde raus. Da muss doch Nachdenklichkeit einsetzen“, wettert Schröder und schiebt nach: „In meiner Zeit kam Deutschland mit unseren Spielerinnen zu sieben Europa- und zwei Weltmeistertitel sowie einem Olympiasieg.“
Schröder begann im März 1971 mit 28 Jahren, die erste Turbine-Mannschaft zu formen. Er ist fest überzeugt: „Wir haben den Aufstieg in die europäische Spitze nur geschafft, weil von den Spielerinnen bis zu den Betreuern alle mit viel, viel Herz und Leidenschaft gearbeitet haben.“
Ergebnisse und auch die Qualität der Mannschaft wurden überbewertet
Dann kommt der erfahrene Oldie noch einmal auf das Pekuniäre zu sprechen: „Natürlich geht ohne Geld nichts, aber Geld ist längst nicht alles im Fußball. Das beste Beispiel ist doch Hertha BSC. Die hatten Millionen über Millionen und spielen jetzt in der zweiten Liga.“ Auf die gegenwärtige WM geschaut, sieht Bernd Schröder vieles überzogen: „Manche früheren Ergebnisse wurden überbewertet und außerdem stellen wir keine Weltauswahl, wie man bei manchen Darstellungen den Eindruck bekommen konnte.“
Für den verdienstvollen Potsdamer gibt es für den deutschen Fußball nur einen Weg: „Eine gute Nachwuchsentwicklung und fleißiges Training in allen Altersbereichen ohne pseudowissenschaftlichen Schnörkel, denn am Ende bringt nur harte Arbeit den Erfolg.“