In der Nähe der Formel-1-Rennstrecke von Dschidda gab es eine Raketen-Attacke auf eine Anlage des Ölkonzerns Aramco.
In der Nähe der Formel-1-Rennstrecke von Dschidda gab es eine Raketen-Attacke auf eine Anlage des Ölkonzerns Aramco. Foto: dpa

Die Formel 1 war Freitag geschockt - besonders die Fahrer. Dunkle Rauchwolken über dem Himmel von Dschidda während des Qualifying. Es war ein Raketenanschlag jemenitischer Rebellen auf eine Ölraffinerie unmittelbar in der Nähe der Rennstrecke. Nach einer Krisensitzung in der Nacht haben sich die Fahrer nun doch entschlossen, Sonntag (19 Uhr) an den Start zu gehen.

Die Piloten, die allem Anschein nach auch über einen Boykott diskutiert hatten, machen zähneknirschend mit bei der Show. In einer Stellungnahme bezeichnete die Fahrervereinigung GPDA den Freitag als „schwierigen Tag für die Formel 1 und einem stressigen für die Formel-1-Fahrer“.

Fahrer sprachen auch über Boykott

Daniel Ricciardo, Max Verstappen und Esteban Ocon (v.l.)sind schockiert über den Anschlag.
Daniel Ricciardo, Max Verstappen und Esteban Ocon (v.l.)sind schockiert über den Anschlag. Foto: AFP

Mit der Rauchwolke vor Augen sei es schwierig gewesen, voll fokussiert auf das Rennfahren auf der gefährlichen Hochgeschwindigkeitsstrecke zu bleiben, erklärten die Piloten um Weltmeister Max Verstappen und Rekordchampion Lewis Hamilton. Deswegen habe man sich bis in die Nacht ausgetauscht. Dabei sei eine „Vielzahl von Optionen“ diskutiert worden, wie es vielsagend heißt.

Erst nachdem saudi-arabische Regierungsvertreter erklärt hätten, die Sicherheitsmaßnahmen würden „auf ein Maximum hochgefahren“, seien die Piloten zur Entscheidung gekommen, wie geplant ins Auto zu steigen. Die Fahrer äußerten weiter ihre Hoffnung, man werde den saudi-arabischen Grand Prix wegen eines „guten Rennens“ in Erinnerung behalten und nicht wegen des Vorfalls vom Freitag. Das allerdings dürfte schwierig werden.

Die Top-Funktionäre hatten ohnehin nie einen Zweifel gelassen, die PS-Show in dem umstrittenen und wirtschaftlich potenten Ölstaat durchzuziehen. „Wir haben die volle Zusicherung erhalten, dass für das Land die Sicherheit an erster Stelle steht“, erklärte Formel-1-Geschäftsführer Stefano Domenicali. Mehrere Teamchefs sagten wie selbstverständlich: „Wir fahren.“

Kritik von Ex-Weltmeister Damon Hill

Auch FIA-Boss Ben Sulayem versuchte zu beschwichtigen: „Worauf zielen die Huthis? Auf die wirtschaftliche Infrastruktur, nicht auf Zivilisten und nicht auf die Rennstrecke.“ Man habe „die Fakten geprüft und auf hoher Ebene die Zusicherung, dass dieser Ort sicher ist.“

Die Piloten sahen das offenbar anders - und damit waren sie nicht allein. „Wie unpassend ist das? Kein Grund zur Beunruhigung. Das Rennen läuft. (...) Die Formel 1 spielt buchstäblich mit dem Feuer“, schrieb Ex-Weltmeister Damon Hill bei Twitter.

Sein früherer Jordan-Teamkollege Ralf Schumacher, Co-Kommentator und Experte bei Sky, hat am Samstagvormittag gemeinsam mit einigen Kollegen die saudi-arabische Hafenstadt verlassen. Mit Kommentator Sascha Roos wird Schumacher vom Qualifying am Samstagabend und vom Rennen am Sonntag nun aus der Heimat berichten.

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