Einmal geblitzt, das kann teuer werden. Einmal über die durchgezogene Linie beim Überholen fahren, dafür blecht der normale Autofahrer mindestens 30 Euro. Aber das sind wirklich nur kleine Strafen. In der Formel 1 müssen die Fahrer für Regelverstöße richtig blechen. Bisher lag die Höchststrafe bei 250.000 Euro. Doch jetzt haben die Bosse des Motorsportverbands Fia diese vervierfacht! Eine Million Euro als Höchststrafe! Das bringt die Fahrer auf die Barrikaden.
„Ich halte es für ziemlich lächerlich, dass ein Fahrer mit einer Geldstrafe von einer Million Euro belegt werden könnte. Die Bußgelder sind außer Kontrolle geraten“, sagte Mercedes-Pilot George Russell (25) vor dem USA-Grand-Prix in Austin.
Der Motorsport-Weltrat des Dachverbands Fia begründete den satten Aufschlag mit der Tatsache, dass die Summe zuvor zwölf Jahre unverändert geblieben sei und nicht mehr den aktuellen Bedürfnissen des Motorsports entspreche. Betroffen von der Anpassung sind alle Verstöße im Rahmen eines Formel-1-Wochenendes, die von den Rennkommissaren geahndet werden.
Leclerc tobt: „Einige Fahrer verdienen weniger als die Strafhöhe“

„Das ist eine Menge Geld. Einige Fahrer verdienen weniger als das“, sagte Ferrari-Pilot Charles Leclerc. Rekordweltmeister Lewis Hamilton zeigte sich unsicher, welche Vergehen überhaupt mit Strafen in derartiger Höhe belegt sein könnten. „Wir müssen wirklich darüber nachdenken, welche Botschaften das an die Zuschauer sendet“, sagte der Mercedes-Superstar. Für Haas-Fahrer Kevin Magnussen klang die Nachricht „lächerlich“, Routinier Daniel Ricciardo (AlphaTauri) nannte sie „beängstigend“.
Fahrer-Vertreter Russell verlangte mehr Transparenz bei der Verhängung der Strafen und der Verwendung des Geldes. Der Brite kündigte an, das Thema bei der Fahrersitzung in Austin ansprechen zu wollen. „Diese Zahlen sind einfach aus der Luft gegriffen. Es gibt so viele Probleme in der Welt und so viel Armut, wie kann ein Weltverband dann sechsstellige und siebenstellige Geldstrafen erfinden?“, fragte Russell.
Teamkollege Hamilton wurde zuletzt nach seinem Ausfall in Katar zu 50.000 Euro Strafe für das Überqueren der Strecke während des Rennens verdonnert. Red-Bull-Star Max Verstappen wurde zu einem Bußgeld in gleicher Höhe verurteilt, weil er 2021 in Brasilien regelwidrig den Heckflügel an Hamiltons Mercedes angefasst hatte. „Wenn das 50.000 Euro kostet, würde ich gern wissen, was man für eine Million machen muss“, sagte der Niederländer.