Die Schande von Imola

Ferrari macht Vettel endgültig zum Gespött

Nach tollem Kampf von Rang 14 auf vier vorgefahren, patzt die Scuderia beim Reifenwechsel. Aus der Traum, nur Platz 12 am Ende! Hamilton fährt für Mercedes den Konstrukteurs-Titel ein. 

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Hatte wenig Spaß mit seinen Jungs in der Boxengasse! Ferrari-Pilot Sebastian Vettel wurde von seiner eigenen Crew um den Lohn seiner Mühen gebracht. 
Hatte wenig Spaß mit seinen Jungs in der Boxengasse! Ferrari-Pilot Sebastian Vettel wurde von seiner eigenen Crew um den Lohn seiner Mühen gebracht. AFP/Davide Gennari

Mamma mia, Ferrari. Die Schluderia macht Sebastian Vettel (33) endgültig zum Gespött. Da kämpfte sich der demontierte Altmeister beim Heimrennen in Imola in seiner Roten Gurke vom blamablen 14. Startplatz vor auf vier – und dann machte ihm seine Boxencrew das Rennen kaputt. Völlig verpatzter Reifenwechsel in der 40. Runde, zehn Sekunden länger als normal, am Ende blieb ihm Rang 12.

Auch das dritte Italien-Rennen der Saison wurde für Vettel zum Debakel. Nach Monza (17. Startplatz, Ausfall nach Bremsdefekt) und Mugello (14. Startplatz, Zehnter) nun die Schande von Imola. Nach der neunten Quali-Klatsche in Folge (wieder eine halbe Sekunde langsamer als Leclerc) blieb Vettel auf Mediumreifen lange draußen und war nach zwei Renndritteln Vierter. Doch beim Reifenwechsel klemmte vorne rechts der Schlagschrauber. Das befeuerte natürlich wieder die Sabotage-Gerüchte.

Bisher hatte Vettel seine Crew in Schutz genommen: „Ich habe nach wie vor Vertrauen in die Jungs in meiner Garage.“ Doch diese rote Mischung aus langsameren Auto, mieser Taktik, Defekten und Boxenpannen kann einfach kein Zufall sein.

Da kann Ferrari-Sportdirektor Laurent Mekies (43) noch so oft behaupten: „Sebastian und das Team um ihn herum geben nicht auf, nach Lösungen zu suchen, die ihm dabei helfen, sein Vertrauen wiederherzustellen.“ Das wird in den letzten vier Rennen für Ferrari nicht mehr klappen, Vettel sehnt nur noch das Ende der zerrütteten Ehe und seinen ersten Arbeitstag für Aston Martin herbei.

Hamilton baut Rekord aus


Mit dem Kampf um die Spitze hat Vettel schon seit WM-Start nichts zu tun. Den Premierensieg im ersten Großen Preis der Emilia Romagna schnappte sich erneut Nimmersatt Lewis Hamiltons (35). Es war sein 93. Grand-Prix-Sieg, mit dem er seinen Rekord weiter ausbaute. Und das, obwohl er die Pole Position an Edelhelfer Valtteri Bottas (31) verloren hatte.

Doch der Fuck-you-Finne hatte mal wieder Pech, beschädigte sich in der 2. Runde beim Überfahren von Trümmerteilen von Lance Strolls (21) Racing Point den Unterboden. Sein Mercedes wurde zur Rennmitte immer langsamer, ab da musste er den Bremsklotz für Max Verstappen (23) spielen. Dadurch ging Hamilton nach seinem Reifenwechsel in der 31. Runde in Führung. Bottas verlor zunächst sogar Platz zwei an Verstappen, den er nach dessen Reifenplatzer in der 51. Runde aber wieder erbte. Mit dem nächsten Doppelsieg machte Mercedes den siebten Konstrukteurs-Titel in Folge perfekt. Dritter wurde Daniel Ricciardo (31) im Renault.

Und Ferraris Heimrennen endete mit einer weiteren Peinlichkeit: Die neue Nummer eins Charles Leclerc (23) ließ sich noch von Alpha-Tauri-Russe Daniil Kwjat (26) von Rang vier verdrängen. Schöner Erfolg für das im benachbarten Faenza sitzende Ex-Toro-Rosso-Team, dessen Speerspitze Pierre Gasly (24) nach dem sensationellen vierten Startplatz in der 8. Runde mit Überhitzungsproblemen aufgeben musste.