Ex-Wasserspringer Jan Hempel (50) klagt an: „Ich wurde von meinem Trainer 14 Jahre lang missbraucht!“
Der Deutsche Schwimmverband ist in Erklärungsnot. Warum wurde so lange wegen Hempels Missbrauchsvorwürfen geschwiegen?

Das wird dann der nächste Skandal im deutschen Sport. Sexueller Missbrauch an Sportlern durch einen Trainer – beim DSV, bei den Kunstspringern. Passiert ist das Ganze in den 1980er- und 90er-Jahren. Jetzt packt der viermalige Wassersprung-Europameister und Olympia-Silbermedaillengewinner 1996 Jan Hempel (50) in der ARD-Dokumentation „Missbraucht – Sexualisierte Gewalt im deutschen Schwimmsport“ aus und belastet seinen damaligen Trainer.
„Ich bin von meinem Trainer missbraucht worden. Er hat eigentlich keinen Zeitpunkt ausgelassen, um seinen Wünschen freien Lauf zu lassen“, klagt Hempel an. 14 Jahre lang, ab Hempels elftem Lebensjahr, habe sich ein Trainer zeitweise täglich an ihm vergangen, unter anderem während der Olympischen Spiele 1992 in Barcelona, unmittelbar vor einem Wettkampf.
Hempel: „Alle haben geschwiegen“
Laut Hempel, der nach eigener Darstellung die Verbandsspitze 1997 von den Vorgängen unterrichtet hatte, hat sich der DSV nie substanziell mit den Vorwürfen auseinandergesetzt. „Alle haben geschwiegen, bis heute“, sagte Hempel. Der DSV kündigte am Donnerstag eine Stellungnahme an.
Bei Hempel ist eine beginnende Alzheimererkrankung diagnostiziert worden. Er habe Details über den Missbrauch aufgeschrieben, „jetzt kann ich mich noch daran erinnern“. Deshalb wolle er nicht mehr schweigen: „Ich glaube, man ist es anderen auch für die Zukunft schuldig, dass man darüber spricht.“
Weitere Betroffene berichten in dem ARD-Film über verschiedene Fälle und Ausprägungen der sexualisierten Gewalt im deutschen Schwimmsport. Manche Begebenheiten reichen bis in die jüngste Vergangenheit.
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