Aus für Ex-Albatross

Saibou nach Corona-Demo vom Feld verbannt

In Bonn wurde der Berliner wegen Nichteinhaltung der Hygienevorschriften fristlos gekündigt, in Berlin trainiert er mit aktuellen Alba-Spielern

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Von den Baskets in Bonn wurde Joshiko Saibou wegen der Missachtung von Hygienevorschriften fristlos entlassen. 
Von den Baskets in Bonn wurde Joshiko Saibou wegen der Missachtung von Hygienevorschriften fristlos entlassen. Imago Images

Am Vormittag turnte er noch fröhlich durch ein Fitnessstudio in Berlin. In seiner Heimatstadt stemmte Joshiko Saibou gemeinsam mit den Alba-Spielern und Nationalmannschaftskollegen Maodo Lo und Johannes Thiemann Gewichte und arbeitete, wie in jedem Sommer, an seinem Körper. Aber: Als jemand, der sich einem Mund-Nasen-Schutz sowie allen anderen Hygienevorschriften verweigert und Corona in zahlreichen Instagram-Beiträgen als Lüge bezeichnet, ist er durchaus eine Gefahr für seine Mitspieler. Deshalb gab es die Kündigung: Basketballprofi Saibou ist bei den Baskets Bonn fristlos entlassen worden.

Er und seine Freundin, die Weitspringerin Alexandra Wester, hatten am Sonnabend an der großen Corona-Leugner-Demo in der Hauptstadt teilgenommen, spazierten ohne Maske über die Straße des 17. Juni. Und dass sie das auch öffentlichkeitswirksam auf ihren Instagram-Accounts zeigten, kam bei den Baskets aus Bonn nicht so gut an. Bereits vor einigen Wochen hatte es eine Aussprache mit dem früheren Albatros zu dessen befremdlichen Äußerungen zum Thema Corona gegeben. Der Kündigungsgrund aber: Die Baskets können „ein permanentes Infektionsrisiko, wie es der Spieler Saibou darstellt, weder gegenüber seinen Arbeitskollegen in unserem Team noch gegenüber anderen BBL-Teams im Wettkampf verantworten“, sagte Bonns Geschäftsführer Wolfgang Wiedlich.

Am späten Dienstagabend reagierte Saibou auf seinen Rauswurf. In einem Video auf Instagram bezeichnete er die Kündigung als „eine unglaubliche Sache. Ich bin Basketballer, aber in erster Linie bin ich Mensch. Wenn ich eine polarisierende Meinung habe, ist Gegenwind vorprogrammiert. Daraufhin jedoch meinen Job zu verlieren, ist totalitär und ein Schlag ins Gesicht der Meinungsfreiheit.“ Auch den eigentlichen Grund der Kündigung ließ er nicht unkommentiert: „Mich als Gefahr für den Verein darzustellen, ist haltlos. Seit Monaten findet kein Teamtraining statt, und es wird auch keines stattfinden. Ich habe zudem bei der Demo bewusst darauf geachtet, niemanden in Gefahr zu bringen.“ Im Berliner Fitnessstudio achtete er darauf allerdings nicht.

Bei den Baskets geht man indes von einer Auseinandersetzung vor dem Arbeitsgericht aus, Saibou hat bereits Kontakt zum Verein „Athleten Deutschland“ aufgenommen. Das nimmt man in Bonn aber offenbar in Kauf. Man wolle mit den Hygienemaßnahmen „einen Schutzwall gegen Corona“ aufbauen, so Wiedlich, „da kann es keinen geben, der sagt: ‚Pass auf, das Virus gibt es gar nicht.‘“