Tritt am Freitagabend in Berlin-Westend gegen Jack Culcay an: Superweltergewichsboxer Abass Baraou.
Tritt am Freitagabend in Berlin-Westend gegen Jack Culcay an: Superweltergewichsboxer Abass Baraou. Foto: DPA/Daniel Bockwoldt

Der Profiboxer Abass Baraou tippt eine Nachricht an Q in sein Handy. Q klingt geheimnisvoll. Baraou lacht. Q sei der Name seines Berliner Frisörs. Den hat er ins Hotel bestellt, denn an diesem Mittwoch ist Baraou mit zwei riesigen Rollkoffern aus London zurückgekommen. Dass er nicht in seiner Wohnung am Tiergarten schläft, sondern im Hotel am Spittelmarkt, hat mit dem Boxkampf an diesem Freitagabend zu tun. Da trifft Baraou in den Havelstudios in Westend vor 118 zahlenden Zuschauern auf den früheren Profi-Weltmeister Jack Culcay (21 Uhr, Sport 1) aus Charlottenburg.

Dieses Duell zweier Boxer, die in Berlin heimisch geworden sind, ist endlich mal wieder ein Profiboxkampf, der technische Qualität verspricht. Der frühere Profi Axel Schulz meint: „Culcay gegen Baraou ist der beste Kampf, der im deutschen Boxen momentan möglich ist.“ Sowohl Culcay (34), derzeit Nummer eins im deutschen Superweltergewicht, als auch Baraou (25), Nummer zwei, wurden als Amateure hervorragend ausgebildet, waren Weltmeister bzw. Europameister.

Culcay, 32 Profikämpfe, hat Erfahrung. Baraou (9 Kämpfe) ist hungrig und kommt direkt aus dem Gym von Startrainer Adam Booth, der David Haye zum Weltmeister machte, aus London: „Booth hat meinen Stil perfektioniert. Ich bewege meinen Oberkörper, er hat daraus eine Waffe gemacht. Ich bin jetzt noch schneller, noch stärker“, sagt Baraou, der sich in London nicht nur beim Boxen Respekt verschaffte, sondern auch weil er den britischen Humor verstand und die Texte des Grime-Rappers Stormzy auswendig konnte.

Der Sieger von Freitagabend wird vom Welt-Boxverband IBF mit einem WM-Ausscheidungskampf belohnt, ein Titelkampf ist nah. Bevor Baraou in den Ring steigt, muss erst noch Q mit Schere und Rasierer an seine Haare und das Bärtchen ran.