Ukrainer verteidigt Titel

Eklat um möglichen Tiefschlag in Kampf von Usyk und Dubois

Oleksander Usyk prügelte Kontrahent Daniel Dubois windelweich. Doch zuvor sorgte ein tief angesetzter Treffer gegen Usyk für heftige Diskussionen.

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Dubois und Usyk während des Kampfes in Wroclaw. Es kam zu einem Eklat um einen Tiefschlag von Dubois gegen Usyk.
Dubois und Usyk während des Kampfes in Wroclaw. Es kam zu einem Eklat um einen Tiefschlag von Dubois gegen Usyk.Czarek Sokolowski/AP

Was für ein Kampf! Über weite Strecken war der Kampf von Oleksander Usyk gegen seinen Herausforderer Daniel Dubois recht ausgeglichen. Doch in der neunten Runde machte der ukrainische Schwergewichts-Boxweltmeister seine zweite Titelverteidigung klar.

Der 36 Jahre alte Champion der Verbände IBF, WBA und WBO gewann in der Nacht von Samstag auf Sonntag im polnischen Breslau (Wroclaw) gegen den britischen Herausforderer Daniel Dubois (25) in der neunten Runde durch Knockout.

Usyk hatte vor dem Kampf betont, er wolle „Ruhm auf die Fahne“ seines vom Krieg gebeutelten Heimatlandes bringen. Wenige Minuten vor dem ersten Gong war der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj mit einem Video zugeschaltet worden. Die Stärke der Ukrainer sei so mächtig wie die von Usyk, und die Stärke der Verbündeten so groß wie die von Dubois, sagte Selenskyj.

Tiefschlag von Dubois führt Usyk auf die Bretter und Kampf zum Eklat

Der in nun 21 Profikämpfen noch unbesiegte Usyk war zu Beginn klar der Chef im Ring und ließ seinen Gegner vor allem dank seiner flinken Führhand kaum zur Entfaltung kommen.

Doch in der fünften Runde kam es zu einem handfesten Eklat, der bei Kommentatoren und im Publikum für heftige Diskussionen sorgte. Dubois schlug Usyk dabei auf den Hosenbund, was als Tiefschlag gesehen wurde. Usyk musste auf die Bretter und hatte zunächst heftige Schmerzen in der Leistengegend, bekam vom Ringrichter fünf Minuten. Doch der amtierende Weltmeister stand schon vorher wieder auf, wollte die Schmach sichtlich ausbügeln. Und das tat er auch.

Usyk haut Dubois k.o. und provoziert Tyson Fury

Nach dem Tiefschlag von Dubois wurde der Fight zwar zunächst ausgeglichener. Doch Ende der achten Runde ging der Herausforderer Dubois erstmals auf die Bretter. Kurze Zeit später in der neunten Runde folgte der nächste Niederschlag, danach war der Fight auch schon vom Ringrichter beendet. Dubois war nur drei Runden nach seinem Beinahe-Sieg k.o.

Bei den anschließenden Interview mokierte Daniel Dubois, dass der Tiefschlag keiner gewesen sei. „Ich denke nicht, dass es ein Tiefschlag war. Ich bin um den Sieg gebracht worden“, sagte der Herausforderer. Dubois Promoter Frank Warren forderte eine Wiederholung des Kampfes. Doch die ist eher unwahrscheinlich.

Usyk wollte eigentlich gegen den britischen WBC-Weltmeister Tyson Fury zu einem Titel-Vereinigungskampf antreten, doch der geplante Mega-Fight war aufgrund immer neuer Forderungen von Fury geplatzt. Nach dem Fight wurde Usyk von einer Moderatorin gefragt, wann der langersehnte Kampf zwischen dem Briten und dem Ukrainer stattfinden würde. Usyk zeigte sich kampfeslustig: „Ich bin morgen bereit“, sagte der Champion. „Aber ob Tyson Fury das will, weiß ich nicht.“ Man kann nur hoffen, dass Fury die Ansage gehört hat.