Deutschlands Marcel Schiller erzielte gegen Argentinien starke sieben Treffer. 
Deutschlands Marcel Schiller erzielte gegen Argentinien starke sieben Treffer.  dpa

Uwe Gensheimer kauerte auf einem blauen Klappstuhl. Mit trübem Blick verfolgte der Kapitän der deutschen Handballer die Schlussminuten des souveränen 33:25 (14:13) Erfolgs gegen Argentinien. Nach Party war dem Jubilar nicht zumute, denn ausgerechnet in seinem 200. Länderspiel hatte Gensheimer die Rote Karte wegen einer groben Unsportlichkeit gesehen.

Was war passiert? Eine Dreiviertelstunde hatte Gensheimer auf der Bank zusehen müssen, wie sein Ersatz Marcel Schiller einen Ball nach dem anderen versenkte, ehe er für einen Siebenmeter eingewechselt wurde - und diesen dem argentinischen Torwart beim Stand von 21:17 (47.) an den Kopf warf. Die Schiedsrichter hatten keine andere Wahl als Gensheimer des Feldes zu verweisen. „Die Rote Karte kann man geben“, räumte Gensheimer nach seinem frustrierenden Kurzauftritt ein.

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Bundestrainer Alfred Gislason ist Uwe Gensheimer nicht böse

Traf bei seinem Siebenmeter den argentinischen Torhüter am Kopf und sah dafür die rote Karte: DHB-Kapitan Uwe Gensheimer. 
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Traf bei seinem Siebenmeter den argentinischen Torhüter am Kopf und sah dafür die rote Karte: DHB-Kapitan Uwe Gensheimer. 

Bundestrainer Alfred Gislason ging dennoch nicht zu hart mit Gensheimer ins Gericht, gab seinem Anführer im Vorbeigehen einen väterlichen Klaps auf die Brust. „Es ist natürlich schade für ihn, dass es in so einem Spiel passiert", sagte der Isländer und fügte noch mit einem Augenzwinkern an: „Selber schuld.“

DHB-Stars wollen Frankreich ärgern

Auch Gensheimer fand wenig später sein Lachen zurück. „Wir haben das Spiel gewonnen, deswegen bin ich jetzt auch glücklich", sagte er. Eine Sperre für den Kracher am Mittwoch (14.30 Uhr MESZ/ZDF und Eurosport) gegen Rekordweltmeister Frankreich muss der in Tokio bislang formschwache Kapitän jedenfalls nicht befürchten.

Für die anvisierte Medaille muss sich die deutsche Mannschaft allerdings noch steigern. Vor allem die Chancenauswertung ließ am Montag erneut zu wünschen übrig.

Gislason weiß das. Doch auch der Isländer verspürt große Lust auf die kniffligen Aufgaben, die jetzt anstehen: „Wir wissen alle, dass die Spiele gegen Frankreich und Norwegen Big Points sein können. Wir gehen da sehr hungrig ran.“

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