Deutsches Team schüttelt Corona-Schock mit 3:0 gegen Island locker ab
Jogis Jungs lassen gegen die Wikinger nichts anbrennen und starten problemlos in die WM-Qualifikation.

Auftakt nach Maß zur Abschiedstournee von Jogi Löw und für die WM-Quali 2022. Mit einem Blitzstart überrumpelt das DFB-Team im ersten Spiel des Jahres Island und lässt zum Beginn des Länderspiel-Dreiers beim 3:0 (2:0) gegen die Wikinger nichts mehr anbrennen. Geht doch, Jogi, in neuen Trikots wird sogar gezaubert.
Das geht wie das regelrechte Brezelbacken. Die Gäste haben sich kaum formiert, ist der Ball drin. Eine Bayern-Kombination zeigt, wie es geht, ruck-zuck nämlich. Über Joshua Kimmich (Zuspiel in die Tiefe) und Serge Gnabry (butterweiche Ablage) kommt die Kugel zu Leon Goretzka – 1:0 (2.)! Weil’s so gut klappt, probiert’s Kimmich gleich noch mal, diesmal steil auf Leroy Sané, auch er ja einer aus der Bayern-Offensive. Sané findet mit seinem Rückpass Kai Havertz und der Mann vom FC Chelsea die Lücke zwischen zwei Verteidigern – 2:0 (7.). So ein Beginn macht riesig Spaß.
Wer womöglich befürchtet hatte, die Corona-Fälle des Tages – Gladbachs Jonas Hofmann wurde positiv getestet, Leipzigs Marcel Halstenberg als sein Partner beim Backgammon Kontaktperson 1 und damit auch isoliert – hätten Unruhe ins Team gebracht, keine Gefahr! Es läuft wie am Schnürchen in dieser neuen Spielkleidung ganz in Schwarz. Natürlich nicht mit Toren im Fünf-Minuten-Takt, dafür aber mit einer kontrollierten und überlegt geführten Partie.
Weil Toni Kroos fehlt (er reiste mit Adduktorenproblemen ab) und damit der geniale Passgeber und Spielverlagerer, schlüpft einfach mal Kimmich in diese Rolle. Nahezu alle Aktionen laufen über den Münchner. Kaum wird es gefährlich vor dem Kasten der Gäste, hat der Tausendsassa seinen Fuß im Spiel und seine Idee umgesetzt. Dabei wird er sogar selbst torgefährlich. Mit Distanzschüssen (21., 23.) nähert er sich immer mehr dem Tor an und zwingt Island-Keeper Hannes Thor Halldorsson beim dritten Versuch zu einer starken Parade (42.).
Nun gibt’s seit geraumer Zeit jedoch kein Länderspiel, in dem Jogis Jungs nicht kurz (manchmal auch länger oder wie zuletzt beim 0:6 in Spanien komplett) schwächeln. Lassen sie zunächst nur eine gefährliche Aktion zu – Antonio Rüdiger fälscht den Schuss von Runar Sigurjonsson mit viel Glück zur Ecke ab (27.) –, wird es mit Wiederbeginn einige Male etwas brenzliger vor Manuel Neuer. Doch der Kapitän behält komplett die Übersicht und spielt wie immer hervorragend mit.
Ist es kurz mal wacklig, so stabilisiert Ilkay Gündogan das Match mit einem trockenen 20-m-Schuss zum 3:0 (56.). Etwas Glück braucht der ManCity-Star trotzdem, denn Havertz bewegt sich in Abseitsposition in der Flugbahn des Balles und irritiert dabei Halldorsson ein wenig. Nur gibt es keinen Video-Assistenten und der Treffer zählt. Dafür hat Gnabry Pech, dass sein nicht minder schöner Versuch am Pfosten landet (70.).
Was bleibt sonst aus Löws 190. Länderspiel und dem 121. Sieg? Mit Bayerns Greenhorn Jamal Musiala (gerade 18 geworden) bringt er den 113. Debütanten seiner Amtszeit und denkt damit trotz seines baldigen Abschieds dennoch an die Zukunft seines Teams, das am Sonntag in Bukarest und am Mittwoch erneut in Duisburg gegen Nordmazedonien seine nächsten WM-Prüfungen zu bestehen hat.