Kanadas Zach Lavin (r.) im Zweikampf beim Paralympics-Halbfinale gegen Südkorea.
Kanadas Zach Lavin (r.) im Zweikampf beim Paralympics-Halbfinale gegen Südkorea. dpa

Paralympics, jeder Sportler mit einem Handicap hat sein eigenes Schicksal. Das Leben des Kanadiers Zach Lavin (25) ist voll von Dramen. Er erfror fast in den Rocky Mountains, musste danach seine Beine amputieren lassen, um nicht zu sterben. Dann fing er an Eishockey zu spielen und steht jetzt mit Kanada kurz vor dem Gewinn der Goldmedaille.

Mit dem Leben hatte Zach Lavin abgeschlossen. Zweieinhalb Tage irrte der Kanadier allein durch die Rocky Mountains, die bittere Kälte ließ seine Körpertemperatur rapide absinken – die Überlebensangst packte ihn. „Es gab definitiv einige Gedanken an den Tod“, erzählt er rückblickend.

Bewusstlos und unterkühlt auf der Straße

Das war vor sechs Jahren, als er 19 Jahre alt war. Bei seiner Odyssee durch die Berge konnte er mit letzter Kraft noch über einen Zaun klettern, bevor er auf einer abgelegenen Straße zusammenbrach. Dort fanden ihn Sanitäter – bewusstlos und mit starken Erfrierungen. Sie brachten Lavin in ein Krankenhaus. Doch während sich seine Hände schnell erholten, blieben seine schwer verletzten Füße in einem kritischen Zustand.

Lavin musste sich beide Beine unterhalb der Knie amputieren lassen. „Ich wollte einfach wieder ins Leben zurückkehren“, sagt Lavin. Der Kanadier dachte in seinem lebensbedrohlichen Zustand in der Klinik nur an seine „wunderbare Familie und meine Geschwister, und das hat sich in mir verankert. Ich musste weitermachen und sie wiedersehen.“

Lebensmut durch Eishockey

Das Eishockey schenkte Lavin neuen Lebensmut. „Ich traf einen Amputierten in einem Fitnessstudio, und er zeigte mir, wie es geht“, sagte er: „Teil einer Gemeinschaft zu sein, wie ich es jetzt bin, ist einfach unglaublich.“ In nur drei Jahren kämpfte er sich in Kanadas Para-Nationalmannschaft.

Mit der Auswahl zog Lavin ins Endspiel bei den Paralympischen Winterspielen in Peking ein, das favorisierte Team schlug Südkorea im Halbfinale klar mit 11:0. Die erste Goldmedaille für das Eishockey-Mutterland seit Turin 2006 ist greifbar. Doch auch wenn es am Sonntag nur Silber geben sollte: Lavin ist schon jetzt der große Gewinner.

Lesen Sie hier mehr Sport >>