Das Zanardi-Drama

Das Crash-Rennen war nicht angemeldet

Die Polizei ermittelt jetzt gegen den Veranstalter der Handbike-Staffel, weil die Bergstraße nicht abgesperrt war.

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Alessandro Zanardi in seinem Handbike. Ein Rennen in der Toskana wurde ihm zum Verhängnis.
Alessandro Zanardi in seinem Handbike. Ein Rennen in der Toskana wurde ihm zum Verhängnis.imago images

Alessandro Zanardi (53) kämpft weiter um sein Leben. Nach dem Horrorcrash in der Toskana, bei dem der ehemalige Formel-1-Pilot mit seinem Handbike in einen Lkw raste, machen die Ärzte ein wenig Hoffnung: „Im Vergleich dazu, wie er in die Notaufnahme kam, hat sich sein Zustand wirklich verändert – und das gibt uns viel Hoffnung“, erklärten die Chirurgen der Klinik in Siena.

Doch die Fragen werden immer lauter. Wie konnte es für Zanardi, der 2001 bei einem Champ-Car-Rennunfall auf dem Lausitzring beide Beine verloren hatte, zum Drama in der Toskana kommen?

Der Lkw-Fahrer ist schuldlos

Staatsanwaltschaft und Polizei ermitteln. Fest steht: Der Lkw-Fahrer war schuldlos, Zanardi hatte sich vor dem Zusammenprall mit seinem Handbike auf der Gegenspur überschlagen. Der Trucker wich sogar noch aus, um einen Frontalzusammenstoß zu verhindern. „Der Fahrer hat nichts falsch gemacht. Alessandro hat einen Fehler gemacht“, sagte Mario Valentini, Trainer des italienischen Para-Radsport-Nationalteams.

Bürgermeister wusste nichts vom Rennen

Ins Visier gerät immer mehr der Veranstalter des Handbike-Rennens. Der von Zanardi gegründete Sportverein Obiettivo 3 organisierte die Staffel, aber diese wurde nicht offiziell angemeldet. Dann wären keine Autos auf den Straßen gewesen. Pienzas Bürgermeister Manolo Garosi sagte einer lokalen Nachrichtenagentur, er habe nichts von der Veranstaltung gewusst.

Laut der Zeitung „Corriere della Sera“ seien Straßensperren nur für offizielle Radrennen möglich, die wegen der Corona-Beschränkungen aber noch verboten sind. Die Obiettivo tricolore, bei der über 50 paralympische Athleten teilnehmen, wurde ohne Anmeldung als offizielles Rennen gestartet und hätte somit keine Verkehrsbeschränkungen rechtfertigen können, hieß es.