Mike Tyson (l.) biss Evander Holyfield im Box-WM-Kampf das Ohr ab – seine Eintrittskarte in den Marihuana-Markt.
Mike Tyson (l.) biss Evander Holyfield im Box-WM-Kampf das Ohr ab – seine Eintrittskarte in den Marihuana-Markt. Imago

In Deutschland warnt das Bundeskriminalamt (BKA) eindringlich vor importierten und illegalen THC-haltigen Lebensmitteln. In den USA wird dagegen in mehreren Bundesstaaten Cannabis gefuttert, was das Zeug hält. Es ist ein Milliarden-Markt, in dem schon seit Jahren auch Promis mitmischen. Einer davon ist Box-Legende Mike Tyson mit einer ganz speziellen Idee. Big Business nach dem Biss: Ein Skandal-Kampf als Eintrittskarte in dem Marihuana-Markt.

Der ehemalige Box-Weltmeister bestritt zwar erst neulich in einer Late-Night-Show, dass die Form der mit Cannabis versetzten Fruchtgummis etwas mit dem Skandal-Kampf gegen Evander Holyfield zu tun hat: „Das ist nicht Evanders Ohr.“ 25 Jahre nach seinem Biss in jenem WM-Kampf glaubt ihm das aber wohl kein Mensch.

Tyson ist als Geschäftsmann im Marihuana-Markt aktiv, weswegen er von manchen schon mal als „der nette, alte, grasrauchende Onkel“ bezeichnet wird. Doch wer den Namen Mike Tyson hört, denkt mit hoher Wahrscheinlichkeit noch immer zuerst an jenen Kampf am 28. Juni 1997. Auch die, die den Kampf gar nicht sahen.

Marihuana beruhigt Mike Tyson

Mike Tyson (M.) ist mittlerweile 55 Jahre alt, aber auch wegen seiner Cannabis-Ohren noch in aller Munde.
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Mike Tyson (M.) ist mittlerweile 55 Jahre alt, aber auch wegen seiner Cannabis-Ohren noch in aller Munde.

Vor gut 25 Jahren wurde Tyson disqualifiziert, verlor sogar seine Boxlizenz, nachdem er Holyfield während des Kampfes ein Stück des rechten Ohres abbiss. Nun hat der auch durch Marihuana etwas Ruhe findende Cannabis-Entrepreneur aus dieser Geschichte ein weiteres Geschäftsmodell entwickelt, da seine Marke Tyson 2.0 nun cannabishaltige Gummiohren verkauft, denen ein Stück des oberen Ohrlappens fehlt.

Unter dem Namen Mike Bites sind Tysons Gummiohren für erwachsene Cannabiskonsumenten bisher in drei US-Bundesstaaten (Nevada, Kalifornien und Massachusetts) erhältlich. Natürlich weiß der einstige Schwergewichtsweltmeister im Boxen die Veröffentlichung gebührend zu unterstützen und ließ auf Twitter verlauten, dass die Ohren „tatsächlich“ gut schmeckten.

Mike Tyson und der Ruf des Skandalboxers

Der Moment: Mike Tyson beißt Evander Holyfield während des WM-Kampfes 1997 ins Ohr.
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Der Moment: Mike Tyson beißt Evander Holyfield während des WM-Kampfes 1997 ins Ohr.

Mit seiner brutalen Schlagkraft war „Iron Mike“ aus ärmlichen Verhältnissen zum jüngsten Weltmeister der Box-Geschichte aufgestiegen, als er mit gerade mal 20 Jahren den Titel holte. In meist kurzen Kämpfen knockte der schillernde New Yorker mit der markanten Zahnlücke viele seiner Gegner aus. Eine Verurteilung wegen Vergewaltigung, die dreijährige Haftstrafe und der Eklat gegen Holyfield brachten ihm endgültig den Ruf des Skandalboxers ein.

„Jeder hat einen Plan, bis er eins auf die Fresse bekommt“, hat Tyson einmal gesagt. Ein Satz, der auch sinnbildlich für sein Leben steht. Immer wieder geriet er mit Prügeleien und Entgleisungen in die Schlagzeilen, hatte zeitweise Berufsverbot. Tyson schien mehrmals am Ende und alle Sympathien in der Öffentlichkeit verspielt zu haben. Tiger als private Haustiere, sein markantes Tattoo auf der linken Gesichtshälfte – die Leute hatten keinen Respekt mehr vor dem Sportler, sondern lachten über den Menschen.

Mike Tyson profitiert vom Cannabis-Boom

Erst in den vergangenen Jahren drehte sich die Wahrnehmung wieder etwas zum Besseren. Bei Jimmy Kimmel, Gastgeber der gleichnamigen Late-Night-Show im US-Fernsehen, sagte er unter dem Applaus des Publikums erst kürzlich: „Ich bin in einer gewinnenden Position.“

Immer wieder erwähnt Tyson dabei, dass ihm Marihuana ein besseres Dasein beschert hat. Auf seiner Webseite der Firma Tyson 2.0 sagt er, dass ihn Cannabis schon lange begleiten und eine wichtige Rolle in seinem Leben spielen würde. Tyson: „Cannabis hat mich sowohl geistig als auch körperlich zum Positiven verändert, und ich möchte dieses Geschenk mit anderen teilen, die ebenfalls auf der Suche nach Linderung sind.“

Mike Tyson prügelt sich high im Flugzeug

Völlig störungsfrei läuft sein Leben dennoch nicht. Erst vor wenigen Monaten geriet er wieder in die Schlagzeilen, weil er in einem Flugzeug einen Mann verprügelte, der ihn zuvor verbal genervt und aufgezogen hatte. „Das hätte nicht passieren sollen. Ich hätte das nicht tun sollen. Ich war müde, high, angepisst“, sagte Tyson dazu.

Ob mittlerweile auch Holyfield von dem Verkauf der von ihm abstammenden Gummiohren profitiert, ist bislang noch nicht an die Öffentlichkeit gedrungen. Vielleicht ändert sich das ja nun mit dem 25-jährigen Jubiläum des Skandalkampfes …

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